Sorgen im Chemnitzer Tierheim: Bund kürzt Gelder

Chemnitz - Die Sorgenfalten in den Tierheimen sind nach den Sommerferien nicht gerade kleiner geworden. Nicht nur die dauerhafte Überbelegung macht den Tierschützern zu schaffen, auch die Streichung der angekündigten Gelder aus dem Bundeshaushalt im Juli sorgt für schlaflose Nächte.

Das Tierschutzzentrum „Franz von Assisi“ ist Am Pfarrhübel in Altchemnitz.
Das Tierschutzzentrum „Franz von Assisi“ ist Am Pfarrhübel in Altchemnitz.  © Kristin Schmidt

"Die Tierheime haben eine sehr wichtige Aufgabe, und es ist nicht nachvollziehbar, dass die geplante Verbrauchsstiftung nicht zustande kommt", ärgert sich Carina Heinrich (45).

Die Tierärztin ist seit Januar Sachsens Tierschutzbeauftragte. Sie befürchtet, dass Tierheime jetzt reihenweise pleitegehen. So schlimm ist es im Chemnitzer Tierheim am Pfarrhübel noch nicht.

Für Leiterin Anne Schilling ist es aber "die Frage, was der beste Weg ist, um die Finanzierung zu verbessern und den Alltag zu bestreiten. Solche Gelder haben auch Symbolcharakter".

Tierheim-Leiterin Anne Schilling (37) mit Mischlings-Hund Solea (2 1/2).
Tierheim-Leiterin Anne Schilling (37) mit Mischlings-Hund Solea (2 1/2).  © Maik Börner

Über 50 Hunde und bis zu 70 Katzen leben im Heim

Auch bei den Katzen herrscht derzeit Hochsaison im Tierheim Chemnitz. Die jungen Neuankömmlinge müssen zunächst in die Quarantäne-Station.
Auch bei den Katzen herrscht derzeit Hochsaison im Tierheim Chemnitz. Die jungen Neuankömmlinge müssen zunächst in die Quarantäne-Station.  © Maik Börner

Das Tierheim lebt vor allem von Spenden und dem Vertrag mit der Stadt Chemnitz. "Wir haben es schon letztes Jahr geschafft, von einem sehr schwierigen in einen besseren, aber noch längst nicht guten Vertrag zu wechseln. Trotzdem können wir damit wesentlich besser haushalten." Zahlen wollte die Tierheim-Leiterin nicht nennen.

Seit dem Ende der Corona-Pandemie platzt die Einrichtung aus allen Nähten. Mehr als 50 Hunde leben in 44 Zwingern, bei Katzen schwankt die Zahl zwischen 20 und 70.

"Wir können uns die Tiere nicht in die Tasche stecken", sagt Anne Schilling und fordert, "dass die rechtlichen Grundlagen endlich angegangen werden, die uns diese Probleme schaffen. Wir brauchen eine Kennzeichnungspflicht für Hunde, und der illegale Welpenhandel sowie der Internethandel allgemein müssen endlich eingeschränkt werden".

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Sachsens oberste Tierschützerin Carina Heinrich fordert darüber hinaus eine Reformierung der Fundtierpauschale: "Deren Unterbringung ist eine kommunale Aufgabe."

Titelfoto: Bildmontage: Maik Börner, Kristin Schmidt

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