So will diese Chemnitzer Powerfrau das Tietz umkrempeln
Chemnitz - Aufstieg für eine Powerfrau aus Chemnitz: Die Naturwissenschaftlerin und frühere Bewerberin als deutsche Astronautin, Thorid Zierold (45), stieg in diesem Jahr zur Vize-Chefin im Chemnitzer Kulturbetrieb auf. Damit ist sie Stellvertreterin von Ferenc Csák (48), der die zweite Leiterin im Naturkundemuseum selbst ausgesucht hatte.

Ferenc Csák ist mit seiner Wahl sehr zufrieden: "Thorid Zierold führt mit Empathie und ist stressresistent." Deshalb hatte er sie für das städtische Programm für "Potenzialträger" vorgeschlagen. Was sie locker bewältigte, wie auch ein Förderstipendium bei der Alfred-Töpfer-Stiftung.
Thorid Zierold soll Csák vorerst bis 2026 den Rücken freihalten. In der Zeit hat die neue Vize von Kulturmanagement, VHS, Bibliothek, Naturkundemuseum, Musikschule und Stadtarchiv viel vor. Im Fokus steht das Tietz.
Die gelernte Geo-Ökologin will den Kulturbetrieb sichtbarer machen und fängt im Tietz-Foyer an: "Ich möchte weniger leere Bahnhofshalle. Alle Abteilungen im Haus sollen sich wiederfinden. Wir brauchen ein neues Lichtkonzept, zudem freuen wir uns über die CVAG, die hier ihr neues Mobilitätszentrum einrichtet."
Die heutige Bühne soll zum Workshop-Raum für alle werden. Zierold möchte mehr Kulturvereine ins Kultur-Kaufhaus holen und den Vorplatz zur Veranstaltungsfläche umwandeln. "Dringend" erwarten Csák und Zierold die Bebauung auf der linken Tietz-Seite, um einen zweiten Eingang zu schaffen. Das Naturkundemuseum bekommt eine Lounge mit Ausstellung zu Versteinertem Wald und Insektarium.
Die Powerfrau hat viel vor. Bescheiden merkt sie an: "Ich bin stolz auf diese Position, die mir so viele Möglichkeiten gibt."


Thorid Zierold: Eine Erzgebirgerin mit Drang zum Weltall

Geboren 1978 in Cämmerswalde/Erzgebirge, studierte Dr. Thorid Zierold Geo-Ökologie an der Uni Freiberg. 2016 bewarb sich die Wissenschaftlerin, die seit 2007 endgültig in Chemnitz lebt, als erste deutsche Astronautin. 408 Bewerberinnen - die Chemnitzerin schaffte es unter die letzten 86.
Dennoch kam Thorid Zierold ins All - sie schickte in mehreren Missionen Urzeitkrebse (Triops) zur Raumstation ISS, um die Überlebensfähigkeit im Weltraum zu erforschen.
Thorid Zierold ist verheiratet und hat keine Kinder. Dafür betreute sie bis zuletzt junge Forscher im Naturkundemuseum.
Titelfoto: Uwe Meinhold