So steht es um den neuen Chemnitzer Kultur-Hotspot im alten Straßenbahndepot

Chemnitz - Von der Wiege des ÖPNV in Chemnitz zum Hotspot der Kulturhauptstadt: Auf dem Gelände des alten Straßenbahndepots in Kappel wird gehämmert, verlegt und geschraubt.

Garagencampus-Projektleiter Jörg Wittig (49) am historisch ersten Schmalspur-Gleis des ehemaligen Betriebshofs (Gleis 0).
Garagencampus-Projektleiter Jörg Wittig (49) am historisch ersten Schmalspur-Gleis des ehemaligen Betriebshofs (Gleis 0).  © Maik Börner

Im nächsten Frühjahr soll der neue Garagencampus an der Zwickauer Straße fertig sein. Eine Zusammenarbeit von CVAG und Straßenbahnmuseum.

Dass die Arbeiten gut im Zeitplan liegen, ist vor allem Aufgabe von Projektleiter Jörg Wittig (49): "Wir haben acht verschiedene Unternehmen, die hier arbeiten. Für mich als Chemnitzer ist es etwas ganz Besonderes, in Chemnitz so was zu bauen. Ein Wunschtraum, der in Erfüllung gegangen ist."

Aus dem alten Betriebshof wird zur Kulturhauptstadt für fünf Millionen Euro eine große Kultur-Location im Retro-Industrie-Chic mit Eventhalle, Kreativwerkstatt und Workshop-Räumen. Seit dem Richtfest im März wurde das Dach neu gedeckt, außerdem die Außen- und Innenwände statisch saniert.

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"Im Inneren haben wir die originalen Wärmeanlagen erhalten sowie die nackten Wände nur gestrahlt und dann transparent beschichtet", erklärt CVAG-Sprecherin Juliane Kirste (39). "Wir wollen so viel wie möglich vom Original-Bestand erhalten."

Als Nächstes stehen dann der Fußboden, die Außentore und die Elektroanschlüsse an.

Die künftige Eventhalle auf dem Garagencampus.
Die künftige Eventhalle auf dem Garagencampus.  © Maik Börner

Notsicherung bei Schmiede und Kutscherhaus

Für die historische Schmiede aus dem 19. Jahrhundert wird ein Sponsor für eine Erlebnisgastronomie gesucht.
Für die historische Schmiede aus dem 19. Jahrhundert wird ein Sponsor für eine Erlebnisgastronomie gesucht.  © Maik Börner

Vor dem Baustart hatte Projektleiter Jörg Wittig 2023 auf der Suche nach historischen Zeugnissen Wochen im Stadtarchiv verbracht und war auf sehr Überraschendes gestoßen.

"Ich habe dort eine Bombenzeichnung gefunden. Darin waren alle Bombentreffer aus dem Zweiten Weltkrieg verzeichnet, die man zum Teil heute noch sieht. Da lief es mir kalt den Rücken runter. Auf der anderen Seite war es hochinteressant, was hier alles passiert ist."

Bei den beiden ältesten Gebäuden der Fläche muss es allerdings erst einmal bei der Notsicherung bleiben: Schmiede und Kutscherhaus (um 1880).

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"Hier sind früher die Wagen reingefahren und die Pferde wurden beschlagen. Wir können uns hier eine Art Erlebnisgastro vorstellen, doch da reden wir noch mal über Millionen-Kosten", so Jörg Wittig.

CVAG baut modernen Straßenbahn-Carport

Zum Jahreswechsel soll der neue Straßenbahn-Carport in Kappel fertig sein.
Zum Jahreswechsel soll der neue Straßenbahn-Carport in Kappel fertig sein.  © Maik Börner

Direkt neben dem Garagencampus hat die CVAG eine weitere Baustelle. An der Haltestelle "Am Feldschlösschen" wird derzeit ein moderner Straßenbahn-Carport hochgezogen.

Die Abstellanlage soll bis Jahresende das Gelände an der Endhaltestelle Schönau ersetzen, so Unternehmenssprecherin Juliane Kirste (39): "Die Anlage in Schönau ist veraltet, außerdem brauchen wir die neue für unsere Streckennetz-Erweiterung nach Reichenbrand."

Derzeit sind die Pfeiler im Bau, danach kommt das Dach drauf. Der neue Carport bietet Platz für bis zu fünf Bahnen. Die Gesamtkosten liegen bei acht Millionen Euro, davon schießt der Freistaat 75 Prozent zu.

Titelfoto: Maik Börner

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