Chemnitz - Die Blitz-Verhüllungsaktion rund um das "neue Conti-Loch" neben dem "TIETZ" sorgt für jede Menge Gesprächsstoff in Chemnitz.
Wie aus dem Nichts hatte das Rathaus die Baugrube mit einem blauen Sichtschutz umhüllen lassen, zusätzlich wurden schnell Planen mit älteren Kulturhauptstadt-Motiven und Plakaten zum gerade beendeten Fotowettbewerb "Schornsteinperspektiven" der "Eins Energie" angebracht.
Unter den Stadtratsfraktionen ist das Echo verhalten.
"Man hätte es drei Wochen eher machen können", meint SPD-Stadtrat Detlef Müller (60). "Ansonsten finde ich es gut, ähnlich wie im Erdgeschoss der Galeria Kaufhof. Die Stadt ist ja auch keine Hochglanzfläche."
Eigentlich wäre es Sache des Eigentümers, dem die Kulturhauptstadt Chemnitz aber offensichtlich egal sei.
Steffen Wegert: "Erinnert an tiefste DDR-Zeiten"
Das BSW fordert, der Hansa Real Estate als Bauherr der geplanten Luxuswohnungen auf der Brache gar die Kosten für die Zwischenlösung aufzuerlegen: "Eigentum verpflichtet", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
Die Fraktion hatte sich allerdings genauso wie CDU und FDP für einen Parkplatz starkgemacht: "Die Umsetzung sollte bis Ende März erfolgen, damit die Stellflächen noch ab Frühling bis Herbst genutzt werden können."
Vernichtende Kritik kommt von der AfD: "Man hatte Monate Zeit für kreative Lösungen", schimpft Fraktions-Vize Steffen Wegert (67).
"Das jetzige Modell erinnert an tiefste DDR-Zeiten, als bei Besuchen von Erich Honecker die Fassaden noch schnell hübsch gemacht wurden, damit niemand sieht, wie verfallen es tatsächlich dahinter aussieht."