Sie lernen Deutsch und helfen in Chemnitz mit: Kriegsflüchtlinge warten im Hotel auf den Frieden
Chemnitz - Schon mehr als 1000 ukrainische Flüchtlinge betreut die Landesdirektion in Chemnitz. 218 leben im Hotel "c/o56" in der Salzstraße. Die übrigen Gäste im 452-Betten-Haus bekommen von den Besuchern kaum etwas mit, so leise und höflich benehmen sich die Kriegsflüchtlinge.
"Solche tollen Erfahrungen hatte das Hotel 2015 auch mit syrischen Flüchtlingen gemacht", weiß Hotelsprecher Marcus Lehmann (33).
Unter den Gästen aus der Ukraine sind Tetiana (36) und Valentin Neskuba (37) aus Charkiw.
"Als die Bomben neben unserem Haus explodierten, sind wir mit unseren Eltern und zwei Kindern geflüchtet, erst nach Polen, dann nach Chemnitz, wo ich eine Bekannte habe", sagt die frühere Messe-Mitarbeiterin.
"Ich bin zum ersten Mal im Ausland - es ist wunderschön in Chemnitz, aber noch lieber würde ich in meine Heimat zurückkehren", erzählt Tetiana Neskuba.
Hotelchef führt Gespräche, um erste Ukrainer in Arbeit zu bringen
Das Paar freut sich wie die übrigen Flüchtlinge über Deutschkurse, die die Landesdirektion mit dem Hotel vermittelt. So wie Julia und Artyom Suimenko (beide 38) aus Dnipro. Sie haben fünf Kinder im Alter von 9 bis 15 Jahren dabei.
"Da wird einem nicht langweilig", sagt das Ehepaar. "Sie lernen online an ihren heimischen Schulen, wir gehen spazieren, fahren Rad. Zuletzt waren wir beim Frühjahrsputz an der Parkeisenbahn dabei."
Gemeinsam mit Hotel-Manager Falko Grober spendierte Tim Zolkos, der Technische Geschäftsführer der Parkeisenbahn, Tickets für alle 218 Ukrainer im Hotel.
Zudem organisierte der Hotelchef Spielsachen für die Kinder und führt Gespräche, um erste Ukrainer in Arbeit zu bringen.
Titelfoto: Uwe Meinhold