Scheinbar kennt der Vogel keine Scheu: Verrückte Dohle begeistert ein ganzes Dorf

Freiberg - Ein komischer Vogel tauchte vor drei Wochen in Langhennersdorf (bei Freiberg) auf. Wegen ihres zutraulichen und putzigen Verhaltens sorgt die Dohle seither für viel Gesprächsstoff im Dorf. Inzwischen erhielt der gefiederte Freund auch einen Namen: Ferdinand.

Perzbachstübel-Wirt Harald Böhme und Gevatter Ferdinand wirken wie gute alte Freunde. Dabei sind sie sich erst vor Kurzem begegnet.
Perzbachstübel-Wirt Harald Böhme und Gevatter Ferdinand wirken wie gute alte Freunde. Dabei sind sie sich erst vor Kurzem begegnet.  © Ralph Kunz

Das erste Mal nahm Harald Böhme (75) den Neuankömmling bei der Gartenarbeit wahr: "Er beäugte aufmerksam, was ich da so tue." Nach einer Weile flatterte der schwarze Vogel dem Senior auf die Schulter. "Zunächst fuhr mir der Schreck in die Glieder, doch er wirkte so friedlich und zutraulich."

An Wochenenden öffnet Böhme die Schenke "Perzbachstübel". Da bekommt er mit, dass offenbar alle Dorfbewohner von diesem Vogel reden. Man kommt überein, dass die Dohle wohl von jemandem gezähmt wurde, dann ausgebüxt ist und nun neue Freunde sucht. Und man erzählt sich gegenseitig die Geschichten.

So soll die Turmkrähe schon auf einem Autospiegel langsam mit durchs Dorf gefahren sein. Bei geöffneten Fenstern schaut das Tier auch mal in der Stube nach dem Rechten. Und bei einem ausgehenden Grill wärmt es sich an der Restglut die Flügel.

Schwups, schon sitzt die freche Dohle auf einem Kopf - Volker May erträgt das gelassen.
Schwups, schon sitzt die freche Dohle auf einem Kopf - Volker May erträgt das gelassen.  © Ralph Kunz
Aufmerksam, forsch, gelehrig - vor allem aber ist Ferdinand ein sehr friedlicher Zeitgenosse.
Aufmerksam, forsch, gelehrig - vor allem aber ist Ferdinand ein sehr friedlicher Zeitgenosse.  © Ralph Kunz
Die Perzbachstübel in Langhennersdorf. Hier hat die Dohle ein neues Zuhause gefunden.
Die Perzbachstübel in Langhennersdorf. Hier hat die Dohle ein neues Zuhause gefunden.  © Ralph Kunz

Erzählungen nach ist Ferdinand auch in anderen Dörfern präsent

Doretta May sorgt sich weniger um ihre helle Jacke als um das Wohlergehen des gefiederten Freundes.
Doretta May sorgt sich weniger um ihre helle Jacke als um das Wohlergehen des gefiederten Freundes.  © Ralph Kunz

Doretta May (67) gab der Dohle dann den Namen Ferdinand: "Er hat auch schon völlig furchtlos aus dem Futternapf genascht, als unser Kater da fraß." Dennoch macht sie sich Sorgen, weil diese Zutraulichkeit ja kein artgerechtes Verhalten für eine Dohle ist.

So ist man sich auch im Dorf einig, dass man Ferdinand nicht anfüttern will. Allerdings mehren sich die Erzählungen, dass der zugeflogene Freund in den letzten Tagen auch in den Nachbardörfern Bräunsdorf und Seifersdorf gesichtet wurde.

Titelfoto: Ralph Kunz

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