Sanierungsarbeiten und Sicherungs-Maßnahmen: Jüdische Gemeinde zieht in die Chemnitzer City
Chemnitz - Die Jüdische Gemeinde zieht um - raus aus der Stollberger Straße, rein in die City an die Webergasse. Und das für zwei Jahre.

"Die Stadt Chemnitz hat gemeinsam mit der GGG ein Ausweichobjekt gesucht und gefunden", so eine Rathaussprecherin. Ein Grund sind Sanierungsarbeiten. Vor allem aber müssen die Sicherungsmaßnahmen an der Synagoge verstärkt werden.
Bei dem am 24. Mai 2002 eröffneten Neubau waren 2015 bauliche Defizite festgestellt worden, meist Feuchtigkeitsschäden.
Weil die Gemeinde die Reparaturen allein nicht tragen konnte, schoss die Stadt bis 2017 rund 600.000 Euro zu. 2020 wurden nochmals 300.000 Euro bewilligt. Für die Sanierung von Ritualbad, Balkon, Becken vor der Synagoge, Elektroanlage, Flachdach und vielem mehr. Der Neubau inklusive Gemeindezentrum hatte fünf Millionen Euro gekostet.
Ein weiterer Umzugsgrund sind verschärfte Sicherheitsvorkehrungen, die für alle jüdischen Gemeinden seit dem Anschlag von Halle 2019 gelten.
"Für die Chemnitzer hatte im Nachgang das Landeskriminalamt eine Gefährdungsbewertung vorgenommen", sagte ein LKA-Sprecher. Ein Teil der städtischen Mittel von 2020 werden nun auch für die neuen Sicherheitsmaßnahmen verwendet.

Die alte Synagoge am Stephanplatz von 1899 war im November 1938 von den Nazis zerstört worden.
Titelfoto: Ralph Kunz