Russland-Embargo: Schwere Vorwürfe gegen Chemnitzer Maschinenbau-Konzern

Chemnitz - Schwere Vorwürfe lasten auf dem Maschinenbauer Niles Simmons Hegenscheidt (NSH). Ein US-Fernsehsender wirft dem weltweiten Konzern mit Sitz in Chemnitz Verstöße gegen das Russland-Embargo der EU vor. NSH-Chef Hans J. Naumann (87) weist die Vorwürfe zurück.

Die Firma Niles Simmons in der Zwickauer Straße zählt zu den weltweit 30 größten Werkzeugmaschinenbauern.
Die Firma Niles Simmons in der Zwickauer Straße zählt zu den weltweit 30 größten Werkzeugmaschinenbauern.  © privat

Der TV-Sender PBS beschuldigt das Unternehmen in einem gut zehnminütigen Beitrag, CNC-Werkzeugmaschinen nach Russland zu liefern, mit denen Panzer gebaut würden. NSH würde zur Umgehung des Embargos die Schweizer Firma Galika nutzen. Das wäre ein Embargo-Verstoß, auf den Gefängnisstrafen stehen.

Während sich Bundeswirtschaftsministerium und Generalzolldirektion nicht äußern wollten, antwortete das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) am gestrigen Donnerstag erst gar nicht auf eine TAG24-Anfrage. Der zuständigen Staatsanwaltschaft Chemnitz liegt keine Anzeige vor.

NSH-Chef Hans J. Naumann weist den Bericht zurück. Sämtliche an russische Kunden ausgelieferte Maschinen hätten eine BAFA-Genehmigung und seien zivil. Von einem Weiterverkauf habe NSH keine Kenntnis.

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Wörtlich heißt es: "Die Darstellung in einem Film, dass die Niles-Maschine zur Bearbeitung von großen Kurbelwellen benutzt wird, ist technischer Unsinn." Die Gruppe habe wirtschaftliche Aktivitäten in Russland mit Beginn des Ukraine-Krieges eingestellt.

Politiker sind alarmiert. Bundestagsabgeordneter Bernhard Herrmann (57, Grüne): "Sofern die Berichte stimmen, würde das einen gravierenden Rechtsbruch bedeuten und darauf hindeuten, dass das Unternehmen den Tod von Ukrainer/innen in Kauf nimmt."

Weist die Vorwürfe aus den USA komplett zurück: NSH-Chef Hans J. Naumann (87).
Weist die Vorwürfe aus den USA komplett zurück: NSH-Chef Hans J. Naumann (87).  © Haertelpress/Harry Härtel
Fordert eine rasche Aufklärung der Vorwürfe: Grünen-Abgeordneter Bernhard Herrmann (57).
Fordert eine rasche Aufklärung der Vorwürfe: Grünen-Abgeordneter Bernhard Herrmann (57).  © Kristin Schmidt

Detlef Müller (59, SPD) sieht es ähnlich: "Die BAFA sollte in die Gänge kommen und die Vorwürfe genau prüfen."

Titelfoto: privat, haertelpress/Harry Härtel

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