Russland-Embargo: Schwere Vorwürfe gegen Chemnitzer Maschinenbau-Konzern
Chemnitz - Schwere Vorwürfe lasten auf dem Maschinenbauer Niles Simmons Hegenscheidt (NSH). Ein US-Fernsehsender wirft dem weltweiten Konzern mit Sitz in Chemnitz Verstöße gegen das Russland-Embargo der EU vor. NSH-Chef Hans J. Naumann (87) weist die Vorwürfe zurück.
Der TV-Sender PBS beschuldigt das Unternehmen in einem gut zehnminütigen Beitrag, CNC-Werkzeugmaschinen nach Russland zu liefern, mit denen Panzer gebaut würden. NSH würde zur Umgehung des Embargos die Schweizer Firma Galika nutzen. Das wäre ein Embargo-Verstoß, auf den Gefängnisstrafen stehen.
Während sich Bundeswirtschaftsministerium und Generalzolldirektion nicht äußern wollten, antwortete das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) am gestrigen Donnerstag erst gar nicht auf eine TAG24-Anfrage. Der zuständigen Staatsanwaltschaft Chemnitz liegt keine Anzeige vor.
NSH-Chef Hans J. Naumann weist den Bericht zurück. Sämtliche an russische Kunden ausgelieferte Maschinen hätten eine BAFA-Genehmigung und seien zivil. Von einem Weiterverkauf habe NSH keine Kenntnis.
Wörtlich heißt es: "Die Darstellung in einem Film, dass die Niles-Maschine zur Bearbeitung von großen Kurbelwellen benutzt wird, ist technischer Unsinn." Die Gruppe habe wirtschaftliche Aktivitäten in Russland mit Beginn des Ukraine-Krieges eingestellt.
Politiker sind alarmiert. Bundestagsabgeordneter Bernhard Herrmann (57, Grüne): "Sofern die Berichte stimmen, würde das einen gravierenden Rechtsbruch bedeuten und darauf hindeuten, dass das Unternehmen den Tod von Ukrainer/innen in Kauf nimmt."
Detlef Müller (59, SPD) sieht es ähnlich: "Die BAFA sollte in die Gänge kommen und die Vorwürfe genau prüfen."
Titelfoto: privat, haertelpress/Harry Härtel