Rathaus, Kirchen und Co.: So werden die Uhren in Chemnitz umgestellt
Chemnitz - Während wir in der Nacht von Samstag auf Sonntag friedlich im Bett liegen, rattert die Funkuhr in der Küche - denn um 2 Uhr wird die Zeit um eine Stunde vor auf Sommerzeit gestellt.

Anders sieht es bei Dirk Röder (56) im Technischen Uhrenmuseum Chemnitz e. V. aus: hier läuft nichts automatisch. Das Museum umfasst vorrangig Uhrwerke, aber: "Dort wo Zifferblätter dran sind, stelle ich die Zeiger um."
Das betrifft drei Turmuhren und fünf Hauptuhren. "Die Uhr muss richtig laufen, sonst kommt die Frage, warum sie falsch geht", so Röder.
Der Meinung schließt sich Frank Manneschmidt (57), Superintendent der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Chemnitz, an: "Wenn die Uhr da ist, sollte sie auch gehen. Da schauen doch mehr Menschen drauf, als man denkt. Sobald eine Uhr am Kirchturm steht, rufen die Leute bei uns an."
Ein Teil der Chemnitzer Turmuhren wurde in den 90er-Jahren auf Funk umgerüstet. Bei alten Uhrwerken ist jedoch Manneskraft gefragt: "Einfacher ist es, die Uhr zurückzustellen: Da wird sie angehalten, man wartet eine Stunde und dann wird die Uhr wieder angestellt. Für die Sommerzeit müssen die Gemeinden das Uhrwerk von Hand eine Stunde vor bewegen."



Keine Gedanken um das Drehen der Zeiger machen sich Schmuckhändler. "Die Uhr wird erst gestellt, wenn der Kunde sie bekommt", erklärt eine Mitarbeiterin bei Juwelier Roller. Im Schaufenster steht der Handgelenkschmuck mit einem "lächelnden Gesicht": "Die Zeiger stehen auf 10 nach 10. Das ist in der Branche die gewünschte Optik."
Titelfoto: Petra Hornig