Preis-Schock beim Gas: Chef von Eins Energie nennt neue Hammer-Preise!
Chemnitz - Alle sprechen von explodierenden Gaspreisen - Eins-Chef Roland Warner (57) nennt erstmals Zahlen. Der Chef des Versorgers geht für Chemnitzer Kunden von einer Verdreifachung aus!
Wer bislang monatlich 125 Euro zahlte, muss ab Oktober mit 392 Euro rechnen. Über eine Vertragslänge von 24 Monaten entspricht das einem drastischen Anstieg von 3000 auf 9400 Euro. Warner fordert eine gesetzliche Obergrenze für Energiepreise: "Wenn wir soziale Unruhen bekommen, hält das der Staat nicht aus".
Der Versorger bietet nur Bestandskunden weiter Zwei-Jahres-Verträge zu Festpreisen an. Roland Warner warnt Kunden, zu lange zu warten: "Dann haben sie das Risiko, dass die Preise noch mal 50 Prozent teurer sind."
Klare Aussagen zu den Kosten von Fernwärme wollte die Eins am gestrigen Donnerstag nicht geben. Die Preise stiegen "vermutlich zeitversetzt und weniger dramatisch".
Der Eins-Chef spricht von einem Preisschock, auf den kaum jemand vorbereitet sei. Er fordert Obergrenzen für die Gaskosten beim Doppelten der jetzigen Preise.
Der Staat solle alle Mehrkosten finanzieren, die Steuerzahler zahlten die Staatshilfe mit einem Energie-Soli zurück.
Soziale Unruhen sind nicht ausgeschlossen
SPD-Stadträtin Jacqueline Drechsler (46) sagt: "Das Thema ist allen Parteien bewusst. Aber solch eine Situation hatten wir noch nie."
Drechsler, selbst Hausbesitzerin, muss bereits mehr an Eins bezahlen und hat ihre sechs Mieter gefragt, ob sie ihre Abschläge erhöhen wollen.
Die Kommunalpolitikerin schließt soziale Unruhen ebenfalls nicht aus, fordert deshalb einen Runden Tisch in Chemnitz: "Stadt, Unternehmen, Sozialverbände und Bürger sollten nach lokalen Lösungen suchen."
Tödlicher Kreislauf
Kommentar von Bernd Rippert
Ich muss zugeben: Die Aussagen vom Geschäftsführer der eins-Energie haben mich schockiert. Dass das Gas teurer wird, war bekannt. Aber wie teuer es wird, das hat mich doch getroffen.
Für die schonungslose Aufklärung sei Roland Warner gedankt. Mehr als dreifache Preise mit Stand heute, vielleicht fünffache Preise in einem halben Jahr, das sind keine ärgerlichen Kleinigkeiten mehr, die man mit etwas Sparen an anderer Stelle überwindet. Das sind Kosten, die Menschen in ihrer Existenz bedrohen.
Die teure Energie kostet mindestens den Jahresurlaub im nächsten und übernächsten Jahr. Balkonien statt Mittelmeer. Wer sich solche Reisen schon heute kaum leisten kann, dem drohen harsche Einschnitte bis zur Privatinsolvenz. Was wiederum die Energieversorger träfe, die erneut ihre Preise anheben müssten.
Ein tödlicher Kreislauf, den die Politik JETZT durchbrechen muss. So wie Roland Warner die echten Preise genannt hat, müssen die Regierungen die echten Lösungen auf den Tisch legen, damit wir alle wieder eine Perspektive haben.
In jedem Fall wird das Leben ungemütlicher.
Titelfoto: Sven Gleisberg, Kristin Schmidt