Polizei fast täglich im Einsatz: Chemnitzer Sonnenberg-Anwohner fühlen sich nicht mehr sicher

Chemnitz - Ein Nachbarschaftsstreit am Chemnitzer Sonnenberg droht zu eskalieren!

Die Sonnenstraße ist regelmäßig Schauplatz für Polizei-Einsätze.
Die Sonnenstraße ist regelmäßig Schauplatz für Polizei-Einsätze.  © Maik Börner

In der Sonnenstraße beschweren sich Anwohner massiv über zwei Großfamilien in zwei Häusern. Die Polizei ist dort wegen Müll, Lärm und Beleidigungen seit 2022 im Dauereinsatz. Die Beschuldigten (rund 30 Angehörige der Sinti und Roma) weisen die Vorwürfe zurück.

Anwohner Christian Wobser (45) berichtet: "Mein zehnjähriger Sohn wurde von den Nachbarskindern verprügelt, und ein Bewohner musste Wegegeld bezahlen, um zu seinem Auto zu kommen. Sogar fremde Schlübber lagen schon auf meinem Balkon."

Die Polizei bestätigt regelmäßige Einsätze im Zusammenhang mit den Sinti und Roma am Sonnenberg, "mitunter mehrfach die Woche", weiß Polizeisprecher Andrzej Rydzik (37). "Wir nehmen Straftaten, Ruhestörungen oder Vermisstenanzeigen auf." Mehrere Familienmitglieder seien verdächtig bei Ladendiebstählen und Körperverletzungen, manchmal seien sie aber auch die Geschädigten.

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"Die hacken nachts Putz auf. Es kann nicht schlimmer werden", klagt Birgit Wunsch (54). Die Behörden würden nichts unternehmen, wiesen sie nur an, ein Lärmtagebuch zu führen. Die Anwohnerin fühlt sich im Stich gelassen: "Die Polizei verweist aufs Ordnungsamt, doch dort rät man mir ab, Anzeige zu erstatten."

Anwohner Christian Wobser (45) beschwert sich über zwei Großfamilien in der Nachbarschaft.
Anwohner Christian Wobser (45) beschwert sich über zwei Großfamilien in der Nachbarschaft.  © Maik Börner
Anwohner ärgern sich über den vermüllten Innenhof.
Anwohner ärgern sich über den vermüllten Innenhof.  © Maik Börner
Sperrmüll, der sich auf dem Fußweg stapelt, ist in der Sonnenstraße ein alltäglicher Anblick.
Sperrmüll, der sich auf dem Fußweg stapelt, ist in der Sonnenstraße ein alltäglicher Anblick.  © privat

Sinti und Roma weisen Vorwürfe zurück

Mieterin Birgit Wunsch führt auf ihrem Handy ein Lärmprotokoll.
Mieterin Birgit Wunsch führt auf ihrem Handy ein Lärmprotokoll.  © Bernd Rippert

Ein Polizist habe in der Sonnenstraße mal vom schlimmsten Clan in Chemnitz gesprochen, sagt Antje Albert (46). "Ich arbeite in drei Schichten, kann kaum schlafen. Als ich eine schreiende Frau ansprach, bekam ich als Antwort: 'Halt die Schnauze, Du Schlampe'." Die Krankenschwester verrammelt inzwischen ihre Wohnung, hat Angst vor der Großfamilie: "Wir leiden in der Sonnenstraße."

Unternehmer Pascal Jung (34), der an der Sonnen-/Zietenstraße mehrere Häuser saniert, lässt den Müll auf der Straße regelmäßig entsorgen: "Die Wohnungsbesitzer finden kaum Mieter, weil die nach der Besichtigung das Weite suchen."

Von TAG24 angesprochen, weisen die Sprecher der Sinti und Roma am Sonnenberg die Vorwürfe zurück. "Wir machen keinen Müll, das sind Deutsche und Russen. Wir haben Angst, weil Fremde in unsere Hausflure pullern und unsere Kinder bedrohen."

Die Mitglieder einer Großfamilie wiesen die Vorwürfe gegen sie zurück.
Die Mitglieder einer Großfamilie wiesen die Vorwürfe gegen sie zurück.  © Kristin Schmidt

Auch Ordnungsbürgermeister Knut Kunze (53, parteilos) kennt die Probleme am Sonnenberg. Die Stadt werde das weiter beobachten, heißt es. Den Anwohnern ist allein damit allerdings nicht geholfen.

Titelfoto: Bildmontage: Maik Börner (2); Bernd Rippert

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