Neue Chemnitzer Amtsärztin über Hygiene, Impfungen und Suchtberatung
Chemnitz - Chemnitz hat eine neue Amtsärztin: Hildegard Geisler (56). Nachdem 2021 Geislers Vorgänger Harald Uerlings (63) vorzeitig in Rente gegangen war, wurde die Stelle nur kommissarisch besetzt. Jetzt hat Geisler das Steuer übernommen und arbeitet sich in alle Bereiche ein.
Was sind die größten Herausforderungen als Amtsärztin in Chemnitz? "Ich mache die gesamte medizinische Betreuung, die im Gesundheitsamt geleistet wird. Das ist sehr umfänglich. In einer Stadt ist das Gesundheitsamt vor allem an dem Schnittpunkt zwischen der Individualmedizin und der Bevölkerungsmedizin tätig", erzählt Hildegard Geisler.
So sei eine Impfung zwar ein Fall des Individualschutzes, weil es einen Einzelnen betrifft. Da der Impfschutz die Bevölkerung vor Ansteckung schützt, seien hier die Grenzen zum Bevölkerungsschutz allerdings fließend. Aus diesem Grund ist auch das Amt für Impfschutz wie im Falle der Corona- oder Grippeimpfungen zuständig, erklärt die ehemalige Kinderärztin.
"Wir sind aber auch in der Beratungsfunktion zum Thema Hygiene tätig. Wenn zum Beispiel eine neue Rettungsstelle eröffnet wird, macht das Gesundheitsamt eine Begehung", so Geisler.
Beim Gesundheitsamt gibt es neun Arbeitsbereiche. Dazu gehören unter anderem auch die Suchtberatung sowie die Überwachung von Trink- und Badewasser.
"Ich sage immer: 'Wenn man nichts vom Gesundheitsamt hört, dann haben die gut gearbeitet.' Dann gibt es keine Beschwerden darüber, dass es eine Pandemie gibt oder dass irgendwo Alkoholiker herumlungern oder sich sexuell übertragbare Krankheiten in der Stadt ausbreiten."
Ansteckung mit Tuberkulose? "Für Ältere unwahrscheinlich"
Tuberkulose (Tbc) ist seit einiger Zeit wieder großes Thema in Chemnitz. Die neue Amtsärztin beruhigt: "Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich ältere Leute mit Tbc anstecken, da sie noch die Impfung von früher haben."
Oft seien es die Pflegenden, die Tuberkulose von ihren Reisen ins Ausland mitbringen, wo früher nur wenig bis gar nicht dagegen geimpft wurde.
Was die Erkältungszeit angeht, meint Geisler: "Wer von draußen kommt, soll sich die Hände waschen und einfach mal aufs Händeschütteln verzichten. Wenn man eine Erkältung hat: einfach mal wirklich drei bis fünf Tage Pause machen."
Titelfoto: Kristin Schmidt