Nach mieser Abiquote an Chemnitzer Gymnasium: Schülersprecher knöpft sich Direktor vor
Chemnitz - Das desaströse Abitur am Chemnitzer Wirtschaftsgymnasium wirkt nach. 30,8 Prozent der Abiturienten in der Kanzlerstraße fielen durch die Prüfungen - dreimal mehr als an den 29 anderen Wirtschaftsgymnasien in Sachsen. Jetzt kritisierte der Ex-Schulleiter die Schüler.
Während Schülersprecherin Clarissa Goldmann (20) erklärt hatte: "Schuljahr zu kurz, Aufgaben zu schwer, Prüfungszeit zu gering", sagte der bisherige Schuldirektor einer lokalen Zeitung: Die Schüler würden zu oft krankfeiern und kämen von problematischen Oberschulen. Zudem sei der öffentliche Vorstoß der Schülerin ärgerlich.
Die Äußerungen des Schulleiters nennt der Sprecher des Stadtschülerrats, Eddy Ittner (18), nun gegenüber TAG24 "skandalös".
Er sagt: "Man darf Schülern nicht den Mund verbieten. Ihnen Verantwortung für das schlechte Abi zuzuschieben geht gar nicht." Ittner fordert eine Prüfung der Lehrerqualifikationen.
Kreiselternratssprecher Thomas Brewig (57) findet die Ergebnisse "erschreckend". Er fordert: "Das Landesamt für Schule müsste sich das Wirtschaftsgymnasium genauer anschauen."
Das Landesamt für Schule und Bildung will die Arbeit der Schule prüfen. Kritik an der Schülersprecherin wies es zurück: "Über das Recht der freien Meinungsäußerung setzen sich weder Schule noch LaSuB hinweg."
Titelfoto: Kristin Schmidt