Nach folgenschwerem Polizei-Einsatz in Chemnitz: Kenianische Familie hat Existenzsorgen
Chemnitz - Vier Monate nach einem mutmaßlich brutalen Einsatz in Chemnitz kämpft die kenianische Familie noch immer: mit den psychischen und körperlichen, zunehmend aber auch mit den finanziellen Folgen der Januarnacht.
Rückblick: Beamte kontrollierten am 31. Januar die Geburtstagsfeier des 16-jährigen Sohnes von Jackline Nadler (34) und Mark Kitau (42). Die Feier fand im familiären Rahmen (coronakonform mit einem Gast) statt. Dennoch hatte sich ein Nachbar wegen Ruhestörung beschwert.
Der Einsatz eskalierte schnell. Er endete mit der gewaltsamen Verhaftung der 34-jährigen Mutter. Die Beamten sollen ihr den Arm verdreht, dem Ehemann mehrmals gegen den Fuß getreten haben, als er Nadler zu Hilfe eilen wollte.
Atteste, Röntgenbilder und OP-Dokumente: Mark Kitaus gebrochener Fuß wurde schon operiert, er ist jedoch weiterhin auf Krücken und Schiene angewiesen. Ehefrau Jackline Nadlers Kapselband-Verletzung wird im Mai in einer Spezialklinik operiert.
"Wir wissen nicht mehr, wie wir das alles bezahlen sollen", sagt Nadler und meint die Lebenshaltungskosten der vierköpfigen Familie. Gemeinsam betreiben sie einen Catering-Service, sind nun aber arbeitsunfähig. Die Familie ist auf staatliche Unterstützung angewiesen.
Polizeisprecherin Jana Ulbricht (43) erklärt, dass Nadler und Kitau ihre Aussagen gegen die Beamten gemacht haben: "Die Ermittlungen dauern noch an und werden sicher auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen."
Titelfoto: Sven Gleisberg