Musik auf dem Chemnitzer Weihnachtsmarkt: Fühlen sich die Händler gestört?
Chemnitz - O du fröhliche ...! Händler auf dem Chemnitzer Weihnachtsmarkt hören Lieder wie dieses wochenlang rauf und runter. Über Musikauswahl und Lautstärke lässt sich dabei streiten.
"Ich wache jeden Morgen mit einem neuen Ohrwurm auf", sagt Thomas Bost (52) vom Olivenstand. Ihm ist die Musik meistens zu laut: "Man will sich ja auch mit den Kunden unterhalten, und abends, wenn das Live-Programm von der Bühne übertragen wird, kann man oft nicht mehr von Hintergrundmusik sprechen."
Elke Arnold (68), Verkäuferin in der Spielwaren-Bude nebenan, findet die Lautstärke weniger problematisch. "Mit der Zeit gewöhnt man sich dran", sagt sie. Einzig die Musikauswahl gefalle Arnold manchmal nicht.
Aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache - finden auch Sabrina Schindler (27) und Daniel Schmidt (26) vom Baumstriezel-Stand: "Die erzgebirgischen Lieder sind unserer Meinung nach ein bisschen aus der Zeit gefallen."
Bisher ging nur eine Beschwerde eines Händlers ein
Neben ihrem Stand ist direkt ein Lautsprecher angebracht, aus dem abends das Bühnen-Programm "volle Pulle" schallt. "Dann muss man Kopf an Kopf stehen, um sich gegenseitig zu hören."
Rebecca Katzschmann (31), Betreiberin des Karussells "Die Montgolfiere", ist in ihrem Verkaufshäuschen besser vor den Lautsprechern geschützt. Sie wiederum würde gern mehr traditionelle Musik aus dem Erzgebirge hören.
In der Holzkunst-Bude auf dem Neumarkt verkauft Lea Hammermüller (21) unter anderem Spieluhren: "Die Musik, aber auch das Karussell gegenüber sind manchmal so laut, dass die Kunden sich die Uhren gar nicht anhören können."
Bei der Stadt Chemnitz ging laut einer Sprecherin bisher nur eine Beschwerde eines Händlers ein, "woraufhin die Technik nahe seines Standes so eingestellt wurde, dass die Musik etwas leiser ist".
Titelfoto: Kristin Schmidt