Chemnitz - Spart Sachsen an dem Ausbau der Bahnstrecke zwischen Chemnitz und Leipzig? Der aktuelle Haushaltsentwurf sieht eine drastische Einsparung bei ÖPNV-Investitionen vor. Die Grünen in Sachsen sind empört über die Pläne!
Nahezu täglich herrscht Fahrgast-Frust auf der Chaos-Strecke: Ausfälle, Verspätungen und kaputte Züge. Grund dafür ist unter anderem die größtenteils eingleisige Strecke - hat ein Zug Verspätung, beginnt ein Domino-Effekt.
Mit dem geplanten zweigleisigen Ausbau und der Elektrifizierung soll sich das ändern. Doch genau dieses Vorhaben rückt wohl in weite Ferne. Denn: Laut dem aktuellen Haushaltsentwurf der sächsischen Regierung soll bei Investitionen in den ÖPNV mächtig gespart werden.
Markus Haubold (39) vom Fahrgastverband PRO BAHN Mitteldeutschland hat die Sparpläne genau analysiert und zusammengerechnet: Demnach gibt es einen Rückgang der Investitionen um über 100 Millionen Euro im sächsischen ÖPNV. "Das ist keine Einsparung, sondern ein Rückschritt auf Kosten kommender Generationen", erklärt Haubold.
Auch die Grünen kritisieren die mögliche Sparvariante beim Ausbau der Bahnstrecke. Katja Meier (45, Grüne) schimpft: "Nach den Berichten über die teils chaotischen Zustände auf der Bahnstrecke Leipzig - Chemnitz setzt eine mögliche Sparvariante beim dringend benötigten Ausbau dem Ganzen die Krone auf. Ein Vorgehen nach dem Motto 'Augen zu und durch' ist der falsche Weg."
Grüne wollen Sondervermögen für Streckenausbau nutzen
Ihre Parteikollegin, Kristina Weyh, stimmt zu: "CDU und SPD in der Staatsregierung stehen in der Verantwortung, die Probleme auf dieser Chaosstrecke in den Griff zu bekommen. Nur ein weitgehend zweigleisiger Ausbau kann in absehbarer Zeit die seit Jahren auftretenden Probleme im Pendelverkehr zwischen Leipzig und Chemnitz dauerhaft abstellen."
Die Grünen fordern die Staatsregierung nun auf, zu prüfen, ob das Sondervermögen des Bundes in Höhe von 500 Milliarden Euro für den Streckenausbau genutzt werden kann.
Auch der Fahrgastverband PRO BAHN Mitteldeutschland fordert eine 180-Grad-Wendung der Staatsregierung, schlägt zudem ein Landesmobilitätsprogramm vor.