Mit einer Ohrenentzündung fing es an: Heimtückische Krankheit stellt Davids Leben auf den Kopf

Chemnitz - David (17) lebte in Chemnitz-Reichenbrand ein ganz normales Teenagerleben. Sein großer Traum: Lokführer werden. "Für ihn stand das immer fest", sagt seine Mutter Simone Lippert (49). Alle Praktika machte er bei der Bahn. Doch dann kam alles anders - und plötzlich steht das Leben der ganzen Familie Kopf.

Das Leben von Simone Lippert (49) besteht aktuell nur aus Arbeit und Besuchen in der Klinik Kreischa.
Das Leben von Simone Lippert (49) besteht aktuell nur aus Arbeit und Besuchen in der Klinik Kreischa.  © Ralph Kunz

Im Dezember 2024 bekam David plötzlich Fieber. In der damaligen Erkältungswelle nichts Ungewöhnliches. "Am 8. Dezember hat er gar nicht mehr reagiert", erzählt Simone.

Die Diagnose im Krankenhaus: Hirnhautentzündung, ausgelöst durch eine Ohrenentzündung mit Streptokokken. "Der Junge hat nie geraucht, nie getrunken - und dann so was."

Seit dem 27. Dezember liegt David in der Reha-Klinik in Kreischa. Ein Cochlea-Implantat bekam er zwar - "aber das Gehirn kann es nicht mehr verarbeiten", so seine Mutter. Er erkennt Menschen, spielt Keyboard - doch vieles muss er neu lernen.

Chemnitz: Spendenflut wird zum finanziellen Problem: Chemnitzer Kleiderkammer steht vor dem Aus
Chemnitz Lokal Spendenflut wird zum finanziellen Problem: Chemnitzer Kleiderkammer steht vor dem Aus

Das Sprachzentrum ist schwer geschädigt. Aktuell trainiert er das Gehen und kann mittlerweile zumindest halbwegs normal essen.

David (17) muss alles wieder neu lernen. Er macht jedoch langsam Fortschritte.
David (17) muss alles wieder neu lernen. Er macht jedoch langsam Fortschritte.  © Simone Lippert

Sprachcomputer bringt Hoffnung, aber ob die Krankenkasse zahlt, ist noch unklar

Laut den Ärzten muss man froh sein, wenn David noch gewisse Töne von sich geben kann.
Laut den Ärzten muss man froh sein, wenn David noch gewisse Töne von sich geben kann.  © Simone Lippert

Simone pendelt dreimal pro Woche nach Kreischa. Sie ist alleinerziehend, arbeitet nachts als Security, gibt Rehasport-Kurse, trainiert Kinder. "Der Sprit, die Zeit ... Das ist kaum zu schaffen und unsere drei Hunde fehlen ihm total."

Auch Tochter Helena (14) leidet. "Es ist schwer, ihr zu sagen: Du wirst dich nie wieder mit deinem Bruder streiten können." Die 14-Jährige zieht sich oft zurück, bekommt aber Halt in ihrem Cheerleader-Verein.

Trotz allem hat David noch Träume: "Er will immer noch nach London", weiß seine Mutter.

Chemnitz: Ausgerechnet zu Ostern: Havarie lässt Chemnitzer Mieter auf dem Trockenen sitzen
Chemnitz Lokal Ausgerechnet zu Ostern: Havarie lässt Chemnitzer Mieter auf dem Trockenen sitzen

Hoffnung gibt es in Form eines Sprachcomputers. "Man kann damit ein gutes Leben führen. Aber es ist eine Umstellung für alle", sagt Simone. Ob die Krankenkasse zahlt, ist noch unklar. Bis dahin heißt es für David, Schritt für Schritt den Weg zurück ins normale Leben zu finden.

Um ihm und seiner Familie zu helfen, haben Freunde eine Spendenaktion eingerichtet: Weitere Informationen findet Ihr unter: www.gofundme.com/f/davids-familie-braucht-unterstutzung.

Titelfoto: Simone Lippert

Mehr zum Thema Chemnitz Lokal: