Mit Auto oder Bahn - Wie kommt man besser nach Aue? Die neue City-Bahn-Strecke im TAG24-Test
Aue - Am Donnerstag gab es die Generalprobe für die neue City-Bahn-Strecke zwischen Chemnitz und Aue. Doch wie kommt man von Chemnitz am besten nach Aue? Wir haben es für euch getestet.
Neues Jahr, neue Strecke: Chemnitzer können ab 29. Januar mit der City-Bahn nach Aue fahren. Am Donnerstag war Generalprobe.
Bei dem Stresstest prüfte der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) die 48 Kilometer lange und circa 80 Millionen Euro teure Bahnstrecke inklusive Technik und Personal auf Herz und Nieren.
Die Reporter Robert Preuße (mit Bahn unterwegs) und Bernd Rippert (mit Auto) traten gegeneinander an, um die Strecke nach Zeit, Preis, Flexibilität und Stress zu untersuchen - und die alles entscheidende Frage zu beantworten:
Wer kommt besser nach Aue und zurück?
Start: Hauptbahnhof
Bahn:
Es ist kalt an diesem Vormittag, es schneit. Laut Plan ist 9.51 Uhr Abfahrt auf Gleis 3 (geplante Ankunft in Aue: 11.16 Uhr), doch die Abfahrt verspätet sich um anderthalb Minuten. Ich bin schon lange nicht mehr Bahn gefahren und voller Vorfreude.
Auto:
Meine Abfahrt ist pünktlich. Aber warum stellt sich der Mercedes quer vor die Bahnhofs-Ausfahrt? Okay, eine Minute verloren. Aber immerhin bei Sonnenschein.
1. Halt: Technopark
Bahn:
Die Strecke nach Aue hat 31 Zwischenstationen! An der Haltestelle Technopark haben wir mit Ankunft um 10.14 Uhr bereits fünf Minuten Verspätung.
Auto:
Den Technopark erreiche ich schon nach zwölf Minuten. Damit habe ich nur die halbe Zeit durch die Stadt gebraucht.
2. Halt: Thalheim (Mitte)
Bahn:
Ankunft in Thalheim (Mitte) um 10.55 Uhr (elf Minuten Verspätung). Laut City-Bahn-Sprecher Falk Ester (53) sind Fehler im Stellwerk der Grund. "Es war Teil der Generalprobe, die Fehler zu erkennen und abzustellen, damit sie im Regelverkehr ab dem 29. Januar so nicht vorkommen." Mich stört das nicht weiter, ich genieße die Reise durch die Winterlandschaft.
Auto:
Stellwerke stören mich weniger auf der Straße. Dafür nerven 13 rote Ampeln. Und ab Dittersdorf schleicht ein Winterdienstfahrzeug vor mir her. Tempo 50, immerhin wird die Straße gestreut. Thalheim (Mitte) erreiche ich 52 Minuten nach dem Start. Immer noch zwölf Minuten schneller als die Bahn.
Endstation: Aue
Bahn:
Mit neun Minuten Verspätung kommt der Zug 11.25 Uhr in Aue an. Die Fahrt war sehr ruhig. Ich konnte entspannt ein paar Termine auf meinem Laptop abarbeiten. Einzig das Maske-Tragen war etwas unangenehm. Aber Gesundheit geht ja vor.
Auto:
Maske war im Auto nicht nötig. Dafür ein scharfer Blick. Denn ab Dorfchemnitz machte ein Schneesturm die Fahrt zum Blindflug. Und die Straße wurde immer glatter. Kein Vergnügen und wenig entspannend!
Fazit
Bahn:
Für ein Einzelticket pro Gesamtstrecke habe ich 5,70 Euro gezahlt. Die Fahrt dauerte 94 Minuten - und war wesentlich entspannter als hinterm Steuer.
Auto:
Für die 51 Kilometer habe ich laut Bordcomputer 2,1 Liter Diesel verbraucht. Macht an der Tanke 3,31 Euro (Verschleiß am Auto käme extra). Die Fahrt dauerte 93 Minuten - die direkte Rückfahrt über die Autobahn übrigens 51 Minuten.
Ab dem 29. Januar können dann auch Pendler und Reisende selbst entscheiden, welche Variante für sie die beste ist.
Titelfoto: Kristin Schmidt