Lieber günstig als regional: Chemnitzer Firma kritisiert die Stadt

Chemnitz/Hainichen - Die Stadt Chemnitz ist seit vergangener Woche Besitzerin von drei Fahrrad-Abstellboxen - vorm Hauptbahnhof, auf dem TU-Campus und am Stadthallenpark.

Start-up-Gründer Patrick Rabe (30) in der Hainichener Fertigung.
Start-up-Gründer Patrick Rabe (30) in der Hainichener Fertigung.  © Kristin Schmidt

Weil noch einige Arbeiten nötig sind, gehen die Schließfächer eines bayerischen Anbieters aber erst Mitte August in Betrieb. Das stört den Chemnitzer Konkurrenten "RWC factory", der mit seiner regionalen Alternative "Velobrix" das Nachsehen hatte.

"Wir haben die überhaupt erst auf die Idee gebracht", behauptet "Velobrix"-Erfinder Patrick Rabe (30). Sein Start-up baut seit Ende 2020 aus abgewrackten Gütercontainern Rad-Boxen - und das patentiert. Sie kommen in einem Guss aus der Fertigung in Hainichen, die Teile liefert ein Chemnitzer Metallbauer.

"Regionaler geht's nicht", sagt Rabe. In Emden, Berlin, Pirna und Lichtenau steht die Chemnitzer Erfindung bereits, demnächst auch in Königstein und Hoyerswerda. Die Boxen mit 16 Stellplätzen sind begehrt - nur die eigene Stadt will sie nicht.

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"Wir haben mit der Wirtschaftsförderung Chemnitz gesprochen", so Rabe. Doch dann kam das Tiefbauamt, schrieb den Auftrag aus - und vergab ihn nach Bayern.

Auf TAG24-Anfrage teilte die Stadt mit, dass "als einziges Zuschlagskriterium" der niedrigste Preis "wertungsrelevant" war. Knapp 160.000 Euro zahlte die Stadt. Da konnte das Chemnitzer Start-up nicht mithalten: "Wir legen Wert auf Qualität, damit die Anlage nach sechs oder sieben Jahren noch so aussieht wie jetzt", sagt Rabe.

Mittels Schiene und Lastenzug lassen sich selbst schwerste Fahrräder in den oberen Boxen verstauen.
Mittels Schiene und Lastenzug lassen sich selbst schwerste Fahrräder in den oberen Boxen verstauen.  © Kristin Schmidt

Er ist sich sicher: "Wenn nur der Preis zählt, zahlt man meistens zweimal."

Titelfoto: Kristin Schmidt

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