Licht aus für die "Allee des Lichts"? Chemnitz lässt Vorzeigeprojekt verfallen!

Chemnitz - Die "Allee des Lichts" im Park der OdF in Chemnitz ist vom Vorzeigeprojekt zum Stiefkind verkommen. Neue Ausstrahlung im Kulturhauptstadtjahr - das hatten sich zwei Gästeführerinnen für den von Laternen aus Partnerstädten gesäumten Pfad gewünscht. Ihr Projekt "Wiederentdeckt" endet Sonntag.

Die Gästeführerinnen Edeltraud Höfer (69, l.) und Veronika Leonhardt (65) setzen sich für die Aufwertung des Laternenpfades ein.
Die Gästeführerinnen Edeltraud Höfer (69, l.) und Veronika Leonhardt (65) setzen sich für die Aufwertung des Laternenpfades ein.  © Maik Börner

Der gut 600 Meter lange Laternenweg zwischen dem verwaisten Schauspielhaus und dem Baufeld für die neue Johannisvorstadt ist wenig ansehnlich. Die Gästeführerinnen Veronika Leonhardt (65) und Edeltraud Höfer (69) hatten deshalb 2021 begonnen, die "Allee des Lichts" in den Fokus zu rücken.

Entstanden sind kurze Filmclips, in denen Chemnitzer erzählen, was sie mit Partnerstädten und deren Bewohnern verbindet.

Außerdem gab es die Idee, an jeder Laterne einen kleinen Imagefilm der jeweiligen Stadt per QR-Code abrufbar zu machen. "Das stieß leider auf wenig Interesse bei den Ämtern", bedauern die Gästeführerinnen. Wegen der Bauarbeiten zur neuen Johannisvorstadt wurden zudem die Laternen aus Akron, Lodz und Wolgograd abgebaut und eingelagert.

Chemnitz: Chemnitz: Das ist neu am Blitzer an der Leipziger Straße
Chemnitz Lokal Chemnitz: Das ist neu am Blitzer an der Leipziger Straße

"Es ist schade, wie wenig von dieser schönen Idee übrig geblieben ist", sagt Edeltraud Höfer. "Und es ist peinlich, wie Chemnitz mit Geschenken umgeht."

Die Laternen sollen zurückkehren

Die romanische "Allee des Lichts" im Park der OdF braucht eine neue Beschilderung und Pflege.
Die romanische "Allee des Lichts" im Park der OdF braucht eine neue Beschilderung und Pflege.  © Ralph Kunz

Zur Geschichte und den Geschichten über die "Allee des Lichts" gibt es am Sonntag, ab 16 Uhr, in der Johanniskirche eine Veranstaltung mit anschließendem Rundgang entlang der verbliebenen Laternen.

Eintritt ist frei.

Auf TAG24-Nachfrage versichert eine Stadt-Sprecherin, dass die demontierten Laternen "im Zuge der Umgestaltung der Freiflächen im Umfeld der Johanneskirche wieder an den ursprünglichen Standort zurückkehren" werden.

Mit der Leuchte aus Taiyuan beginnt am Schauspielhaus die "Allee des Lichts".
Mit der Leuchte aus Taiyuan beginnt am Schauspielhaus die "Allee des Lichts".  © Maik Börner

Das war einst die strahlende Idee ...

Diese Laterne stammt aus Mulhouse.
Diese Laterne stammt aus Mulhouse.  © Kristin Schmidt

Eine "Allee des Lichts" sollte von der Innenstadt zum Schauspielhaus führen. Diese Idee aus dem Theater-Ensemble wurde von der damaligen Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (62, SPD) unterstützt.

Zehn Chemnitzer Partnerstädte stellten der Stadt Chemnitz Laternen zur Verfügung - einige auch landestypische Bänke, die darunter zum Verweilen einladen sollten. Die ersten Leuchten wurden 2008 in Betrieb genommen.

Ursprünglich gab es Hinweisschilder, die die Herkunft der Laternen erklärten.

Die zugehörigen Bänke fanden ihren Platz nicht im Park der OdF - teils wegen möglicher Verletzungsgefahren, teils um sie vor Vandalismus zu schützen -, sondern an verschiedenen Stellen im Tierpark.

Titelfoto: Bildmontage: Ralph Kunz, Maik Börner

Mehr zum Thema Chemnitz Lokal: