Letzter Orgelbauer von Chemnitz sorgt in Frankreich für guten Ton

Chemnitz - Josef Poldrack (40) übt einen ganz besonderen Beruf aus: Er ist Orgel- und Harmoniumbauer. Seine Fähigkeiten und Fertigkeiten machen ihn zu einem gefragten Mann - ist er doch der Einzige seiner Art in Chemnitz. Sogar in Frankreich hat er Projekte.

Orgel- und Harmoniumbauer Josef Poldrack (40) stimmt eine Orgelpfeife.  © Ralph Kunz

"Mein bisher herausforderndstes Projekt ist im Elsass", verrät Josef Poldrack. Dort bearbeitet er an einer Barock-Orgel in einem kleinen Schloss das Schnittwerk und ergänzt Schnitzereien.

Zu dem Projekt kam der gebürtige Hallenser über eine Firma, die er während seiner Meisterschule kennenlernte.

"Während ich meinen Meister gemacht habe, waren wir auf Klassenfahrt und die letzte Station war im Elsass.

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Dort habe ich Jean Christian Guerrier getroffen. Er und seine Frau leiten die Firma 'Manufacture d’orgues'."

Seitdem arbeitete er schon oft mit Guerrier zusammen.

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Josef Poldrack versucht, anhand eines kleinen Überbleibsels Orgelschmuck zu rekonstruieren.  © Ralph Kunz

"Orgelbau ist nicht für die Zukunft planbar"

Zur Holzbearbeitung nutzt der Orgelbauer verschiedene Werkzeuge.  © Ralph Kunz

Josef Poldrack kam schon früh mit der Musik in Kontakt. "Meine Eltern sind Berufsmusiker in Halle. Als ich auf dem Musikspezialgymnasium war, hatte ich Geigen- und Klavierunterricht. Außerdem begann ich mit 14 Jahren, Schlagzeug zu spielen."

Da es keine Ausbildung als Trommel- und Schlagzeugbauer gibt, entschied sich der 40-Jährige schließlich für eine Ausbildung als Orgel- und Harmoniumbauer in Bautzen.

Und das mit Erfolg: 2012 meldete Josef Poldrack sein Gewerbe an. "Da aus der Lehrzeit noch viele Fragen unbeantwortet blieben, besuchte ich noch die Meisterschule."

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Im April 2014 mietete der Orgelbaumeister schließlich seine Werkstatt auf dem Sonnenberg an. Seine Hauptaufgaben seien Wartungen und Reparaturen an Orgeln.

Selbst ausbilden könne Josef Poldrack aber nicht. "Das gibt die Auftragslage nicht her."

Mittlerweile hat sich der 40-Jährige noch ein zweites Standbein aufgebaut: Er macht Holzdesign und erarbeitet aus altem Holz individuelle Kunstwerke wie Lampen.

"Ich möchte mich noch nebenbei weiter ausbauen, denn der Orgelbau ist nicht für die Zukunft planbar."

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