Krankenhaus-Streik in Chemnitz: Hat Klinikleitung massiven Druck auf Teilnehmer ausgeübt?
Chemnitz - Bereits zum dritten Mal rief die Gewerkschaft ver.di am Freitag zum Streik am DRK-Krankenhaus in Chemnitz-Rabenstein auf. Die Fronten zwischen Klinikleitung und Beschäftigten bleiben verhärtet. Nun richtet ver.di scharfe Kritik an die Geschäftsführung.

Gegen 13 Uhr erreichte der Streikzug das Krankenhaus, musikalisch begleitet von Gunter Gabriels "Hey Boss, ich brauch mehr Geld" - passend zur aktuellen Lage. Bereits ab 6 Uhr hatten sich erste Beschäftigte beteiligt. Rund 70 Mitarbeitende legten die Arbeit nieder.
Gewerkschaftssekretär Robin Rottloff (26) kritisierte "massiven internen Druck" durch die Klinikleitung. Diese versuche, unter anderem mit Streikbrecher-Prämien Beschäftigte vom Streik abzuhalten.
Es gebe Berichte über persönliche Sanktionen gegen Teilnehmende. "So etwas habe ich noch nicht erlebt. Von Kompromissbereitschaft ist aufseiten des Klinikums nichts zu spüren", so Rottloff weiter.
Auf TAG24-Nachfrage erklärte eine Sprecherin der Klinik: "Vor dem Hintergrund der aufgeheizten Situation und im Interesse der laufenden Tarifverhandlungen äußern wir uns derzeit nicht weiter zu den Vorwürfen." Ver.di fordert unter anderem höhere Schichtzuschläge und eine kürzere Wochenarbeitszeit.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 5. Mai angesetzt. Bereits am Dienstag kam es - nach dem Streik am 27. März - zu Arbeitsniederlegungen am Klinikum. Ob weitere Streiks folgen, ist derzeit noch offen.
Titelfoto: Ralph Kunz