Kosten-Irrsinn! Neuer Fotospot fast 16.000 Euro teuer: Das sagt die Stadt Chemnitz dazu
TAG24 hakte bei der Stadt nach. Die Antwort: "Die Preise für entsprechende Illuminationsprojekte in dieser Größe sind marktüblich. Bei der Vergabe wurde auf ein angemessenes/ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis geachtet."
Aufschlüsseln lassen sich die Kosten allerdings nicht, heißt es aus dem Rathaus. Der Grund: "Die Anbieter haben ein Gesamt-Kostenangebot abgegeben. Daher lässt es sich nicht aufschlüsseln."
Doch es kommt noch dicker: Die Installation ist laut Aussage der Stadt nicht gegen Vandalismus gesichert. Sprich: Schon bald könnten die 15.700 Euro futsch sein, wenn Vandalen das Foto-Motiv auseinander nehmen!
"Der Fotopoint soll für jede/n zugänglich sein. Wir wünschen und erhoffen uns eine verantwortungsvollen Umgang der Nutzer:innen damit", so die Stadt.
Einzig durch den Stadtordnungsdienst und die Polizei solle das neue Foto-Highlight in Chemnitz gesichert werden.
Shitstorm im Netz: "Was für eine Geldverschwendung 😠🤮"
Im Netz überschlugen sich die Kommentare nach der Vorstellung des neuen Foto-Highlights in Chemnitz. Ein Facebook-User schreibt: "16.000 Euro für diesen Blödsinn?", ein weiterer: "Was für eine Geldverschwendung 😠🤮".
Andere finden den Slogan "I love C" schlecht gewählt. "Das kann alles bedeuten", gibt eine Userin zu bedenken. Andere witzeln und "rätseln", wofür das "C" stehen könnte - "I Love Crystal Meth, I Love Cannabis, I Love Crack" (Rechtschreibung übernommen).
Doch auch einige positive Kommentare waren zu lesen. So schrieb Gastronom André Gruhle (48, Miramar, Pelzmühle, Fasskeller, Hans im Glück) aus Chemnitz unter dem Facebook-Posting von OB Schulze: "Eine tolle Idee und schöner Fotopoint, an dem mit Sicherheit schöne Erinnerungsfotos entstehen werden. Dazu ein klares Statement zu unserer Stadt!"
Ein weiterer Nutzer lobt den neuen Fotospot: "Klasse! Kommt sehr gut." Auch zu lesen war: "Es ist vollkommen egal, wie es aussieht, die Message ist entscheidend."
Insgesamt war die Reaktion im Netz allerdings eher negativ.
Ein finanzieller Griff ins Klo!
Kommentar von Fabian Windrich
Ja, die Chemnitzer mit etwas zu begeistern, ist wirklich nicht einfach. Es wird viel gemeckert, teilweise auch über banale Dinge. Doch beim neuen Fotospot kann ich die Kritik verstehen. Auch mir stellt sich die Frage: Wie um alles in der Welt kann dieses Metall-Gestell samt Beleuchtung knapp 16.000 Euro kosten?
Und: Hätte es nicht eine andere Möglichkeit gegeben, mit dem Geld etwas Außergewöhnliches zu machen? Eine Veranstaltung, vielleicht mit ein paar Bands, wäre beispielsweise eine tolle Idee gewesen.
Zudem gehe ich davon aus, so traurig es klingt, dass der neue Fotospot schnell zerstört oder sogar gestohlen wird. Denken wir zum Beispiel an die Bazillenröhre, die kurz nach der Eröffnung wieder beschmiert wurde.
Und mal ganz ehrlich: Niemand wird wegen des neuen Fotospots nach Chemnitz fahren. Um Menschen in die Chemnitzer Innenstadt zu "locken", muss an anderen Stellschrauben gedreht werden. Kriminalität verhindern, attraktivere Geschäfte und ein Umfeld schaffen, in dem man sich wohl fühlt.
Der neue Fotospot ist ein guter Wille - aber leider nach den Luxus-Bänken vor dem Chemnitzer Archäologie-Museum "smac" (Kosten: 61.000 Euro) der nächste finanzielle Griff ins Klo!
Titelfoto: Ralph Kunz