Keine Hoffnung mehr: Chemnitz bleibt vom Wasserstoff-Kernnetz abgekoppelt
Chemnitz - Es war zu befürchten: Chemnitz wird definitiv nicht an das bundesweite Wasserstoff-Kernnetz angebunden. Das bestätigte der für Mitteldeutschland zuständige Fernleitungsnetz-Betreiber ONTRAS aus Leipzig.
Die Region sei in den Planungen für die "Wasserstoff-Autobahn" nicht berücksichtigt worden, da der Bedarf nicht klar genug formuliert worden war, sagte Unternehmenssprecher Ralf Borschinsky (65).
"Die Bundesregierung hatte klare Bedingungen formuliert. Inzwischen hat man aber in der Region die Zeichen der Zeit erkannt und arbeitet engagiert an einer Bedarfsaufstellung."
Im nachgeschalteten Netzentwicklungsplan habe das Kraftwerk Chemnitz gute Chancen, noch eine Anbindung zu bekommen.
Die Betreiber hatten am Dienstag bei der Bundesnetzagentur ihre Pläne für das Kernnetz eingereicht und warten nun auf deren Genehmigung.
Bis 2032 sollen für knapp 20 Milliarden Euro sowohl alte Gas-Pipelines umgebaut als auch neue Wasserstoffleitungen verlegt werden. In Sachsen sind es nach ONTRAS-Angaben 600 Leitungskilometer, die die Region Leipzig und den Industriebogen Meißen anbinden.
Die Linken übten inzwischen scharfe Kritik: "Es ist wenig verwunderlich, dass Regionen wie Chemnitz bei einer westdeutsch sozialisierten Bundesregierung wenig Beachtung findet. Für die Leuchtturmregion Chemnitz, die jetzt schon ein Vorreiter in der Erforschung möglicher Wasserstoffnutzungen ist, ist das eine vertane Chance", so Landes-Chefin Susanne Schaper (46).
Titelfoto: dpa/Bernd Weißbrot, Karte: ONTRAS