Lauterbach auf privater Chemnitz-Safari
Chemnitz - Er hat es tatsächlich getan: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) nahm sich einen Tag frei, streifte am Mittwoch durch die Stadt. Sein Fazit: "Vor allem die Architektur ab 1871 interessiert mich. Da hat Chemnitz viel zu bieten."
Lauterbach war am Dienstag zur Eröffnung des Klinikum-Neubaus angereist. Dabei bemerkte er: "Chemnitz ist für mich ein unbeschriebenes Blatt." Das wollte er ändern.
Zu Fuß schlenderte der Minister über den Sonnenberg und war von der Vielfalt beeindruckt: "Die Häuser sind zum Teil ziemlich abgerockt. Daneben gibt es sehr schöne Kultureinrichtungen."
Eine Enttäuschung erlebte der Gast in einem Café in der Straße der Nationen - die von ihm gewünschten Zitronenscheiben zum Mineralwasser gab es nicht.
Erstaunt war Karl Lauterbach über den früheren Stadtnamen Karl Marx - "der war ja nie hier". Dennoch ließ er sich am Marx-Monument fotografieren - mit Jackline Nadler (47) und Mark Kitau (45), die 2021 wegen mutmaßlicher Polizeigewalt einen Skandal losgetreten hatten.
Interessiert ist Lauterbach an den Folgen der Wende. "80 Prozent der Chemnitzer waren vom Verlust der Arbeit betroffen." Ein Umstand, den viele Westdeutsche bis heute nicht verstünden.
Lob gab es für die Krebstherapie am Klinikum Chemnitz: "Mit Professor Mathias Hänel hatte ich zusammen studiert. Die Onkologie in Chemnitz gehört zu den zehn besten in Deutschland."
Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt, Uwe Meinhold