Jetzt sprudelt der Röhrsdorfer Märchenbrunnen in Chemnitz wieder
Chemnitz - Der Röhrsdorfer Märchenbrunnen in Chemnitz erzählt eine ganz besondere Geschichte: Gleich zweimal stahlen Diebe die vier Brunnenfiguren. 2003 zeigte der Langfinger Reue und brachte die Beute zurück. Im Herbst 2020 wurden die Märchenfiguren erneut gestohlen. Bis heute fehlt jede Spur. Dank gefertigter Gips-Kopien konnten sie aber wiederhergestellt werden. Am 6. Mai heißt es: Wasser marsch!

Für die Röhrsdorfer hat der Märchenbrunnen aus dem Jahr 1911 einen hohen ideellen Wert. "Der Bildhauer Arthur Lange (1875-1929), der ihn gefertigt hat, ist ein Röhrsdorfer Kind", erzählt Ortsvorsteher Hans-Joachim Siegel (78).
Als der Brunnen 2020 ein zweites Mal plötzlich ohne Figuren dastand, saß der Schock tief. "Die Bronzefiguren wurden rabiat entfernt. Vielleicht war es der Auftrag eines Kunstsammlers."
Wo "Froschkönig", "Hase und Igel", "Von dem Tode eines Hühnchens" sowie "Katze und Maus" tatsächlich verblieben sind, weiß niemand. Die Täter konnten nicht gefasst werden.
Der erste Langfinger wurde 2003 zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte damals kalte Füße bekommen und brachte die Figuren zurück. Bildhauer Volker Beier nahm intuitiv Gips-Abdrücke von den Originalen.
Diese bildeten die Grundlage für die heutigen Figuren, die aus den Händen von Bildhauer Erik Neukirchner (50) stammen. Die größte Figur, das lesende Mädchen mit dem Jungen auf dem Arm, wurde übrigens nie gestohlen. "Die war sicher zu schwer für die Diebe", so Siegel.






Zur Einweihung gibt's ein Brunnenfest

Anderthalb Jahre nach dem zweiten Klau ist der Märchenbrunnen bereit für die Saison. Am 6. Mai, 14 Uhr, plant Röhrsdorf zur Einweihung sogar ein Brunnenfest. Bis dahin müssen noch die Wasserleitungen abgestimmt werden, die durchaus komplex sind.
Aus jeder der Figuren fließt Wasser. Das mache ihn so besonders, sagt Siegel. Die Sicherung der Plastiken wurde nochmals erhöht.
"Wir hoffen, dass sie kein drittes Mal geklaut werden. Die Kopien sind hoffentlich nicht so reizvoll", sagt Hans-Joachim Siegel.
Titelfoto: Ralph Kunz