Investor Krieger kauft Chemnitzer Galeria-Kaufhaus: Was wird jetzt aus dem Gebäude?

Chemnitz - Rettung für das gläserne Galeria-Kaufhaus in Chemnitz in Sicht! Die Krieger Gruppe, Eigentümer der Einrichtungskette "Höffner", hat die prestigeträchtige Immobilie am Markt gekauft. "Aus dem Standort wird aber kein Möbelhaus", beruhigt Andreas Uhlig (63), Chef des Center-Managements des Krieger-Konzerns, vorab.

Der neue Eigentümer ist der Möbel-Milliardär Kurt Krieger (73).
Der neue Eigentümer ist der Möbel-Milliardär Kurt Krieger (73).  © Petra Hornig

"Der Familie Krieger war klar, dass sie ein so schönes Haus direkt am Rathaus nicht leer stehen lassen will", so Uhlig, der von einer Verbundenheit der Unternehmer zu Chemnitz spricht. So betreibt die Objektverwaltung des Familienkonzerns mit Sitz in Berlin-Schönefeld auch das Chemnitz Center sowie den Elbepark in Dresden.

Derzeit würden Ideen entwickelt, wie das Gebäude genau genutzt werden soll, falls Galeria-Kaufhof den Standort komplett oder teilweise aufgibt. "Es wird sicherlich eine Mischung aus Vielem werden - Schwerpunkt wird aber der Einzelhandel sein", verrät Andreas Uhlig.

Wie es mit dem Innenleben des Gebäudes weitergeht, hänge auch von Gesprächen mit dem Insolvenzberater von Galeria ab. Ein Sprecher des Kaufhauskonzerns betonte jedoch: "Auf den Mietvertrag hat ein Eigentümer-Wechsel keinerlei Auswirkungen." Diesen hatte Galeria nach dem drohenden Aus vor zwei Jahren mit dem alten Eigentümer auf 13 Jahre verlängert.

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"Für Galeria gilt nach wie vor: Welche Häuser geschlossen werden, steht heute noch nicht fest", so der Sprecher weiter. Der Konzern wird sich nach eigenen Angaben von einem Drittel seiner derzeit 131 Filialen trennen.

Der Standort Chemnitz stand bereits während der ersten Schließungswelle zunächst auf der Streichliste.

Hoffnung fürs Haus: Die "Galeria"-Immobilie am Rathaus hat einen neuen Besitzer.
Hoffnung fürs Haus: Die "Galeria"-Immobilie am Rathaus hat einen neuen Besitzer.  © Uwe Meinhold

Langfristiges Investment

Kommentar von Mario Adolphsen

Redakteur Mario Adolphsen hofft auf eine Modernisierung des riesigen Glaskastens.
Redakteur Mario Adolphsen hofft auf eine Modernisierung des riesigen Glaskastens.  © Eric Münch

Mit Investoren haben die Ostdeutschen ihre leidlichen Erfahrungen gemacht. Seit Treuhand-Zeiten ist dieser Begriff für viele verbrannt. Jüngstes Negativ-Beispiel: der milliardenschwere Unternehmer René Benko, dessen Investment den Konzern Galeria-Karstadt-Kaufhof nicht retten konnte.

Wie gut, dass es auch Kaufleute vom Schlag eines Kurt Krieger gibt. Ebenfalls milliardenschwer, aber in seiner unternehmerischen Tätigkeit ungleich langfristiger orientiert. Ihm gehören mehrere Möbelhaus-Ketten und mehrere Einkaufscenter. Und jetzt auch das schillerndste Filetstück in der Chemnitzer Innenstadt.

Seit der Wende hat Krieger gezielt im Osten investiert, ganz besonders in Sachsen. Ob Elbe Park, Möbel Mahler oder Chemnitz Center - in jedem der Standorte läuft der Laden. Man kann also davon ausgehen, dass er nicht nur die Gunst der Stunde nutzt, um eine Immobilie zu kaufen. Sondern dass er einen langfristigen Plan hat, was aus dem Handelshaus einmal werden könnte.

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Solche Langfrist-Pläne scheint es im Hause Benko für den Standort Chemnitz nicht zu geben. Viel wahrscheinlicher ist ein kurzfristiges Aus, zumindest in der heutigen Größe. Und danach? Der riesige Glaskasten am Markt muss modernisiert, darf nicht nur abgewohnt werden. Und er braucht ein anders gedachtes Handelskonzept mit neuen Mietern.

Krieger als Investor ist so etwas zuzutrauen. Er hat die Erfahrung, kennt den sächsischen Markt, verfügt über finanzielle Möglichkeiten und - besonders wichtig - einen langen Atem. Für die Chemnitzer Innenstadt ist das eine sehr gute Nachricht. Unabhängig davon, was aus dem aktuellen Mieter Galeria wird.

Titelfoto: Bildmontage: Petra Hornig/Uwe Meinhold

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