Inhaftierte belästigt? Riesenwirbel um Missbrauchs-Vorwürfe im Chemnitzer Frauenknast

Chemnitz - Missbrauchsskandal im Frauenknast? Ausgerechnet am Tag vor dem Besuch von Justizministerin Katja Meier (44, Grüne) am heutigen Donnerstag in der Chemnitzer JVA schlugen Vorwürfe gegen eine inhaftierte Transperson hohe Wellen. Während die Ressortchefin beim Rundgang auf den Fall nicht näher einging, bezog Vollzugsleiter Michael Brinkmann Stellung.

In der Chemnitzer JVA sitzen aktuell mehr als 200 Frauen aus Sachsen und Thüringen.
In der Chemnitzer JVA sitzen aktuell mehr als 200 Frauen aus Sachsen und Thüringen.  © Kristin Schmidt

Darum geht's: In mehreren Briefen erhoben Frauen schwere Anschuldigungen gegen einen ebenfalls inhaftierten Transmann. Der Häftling habe andere Frauen mehrfach zu sexuellen Handlungen gezwungen.

Nach Auftauchen der Vorwürfe wurde der Insasse im vergangenen November in eine Männer-JVA verlegt, wie Vollzugsleiter Brinkmann auf TAG24-Nachfrage mitteilte.

Den mutmaßlichen Missbrauch in seiner Anstalt bestätigte er jedoch nicht - es seien "keine konkreten Fälle des sexuellen Missbrauchs oder andere Vorkommnisse von strafrechtlicher Relevanz bekannt".

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Doch wie kam der Transmann überhaupt in den Frauenknast? Laut Bundesverfassungsgericht ist die Geschlechtszuordnung eines Menschen nur anhand äußerer Geschlechtsmerkmale unzulässig. Deshalb müsse bei der Einweisung in die jeweilige JVA "entsprechend sensibel vorgegangen werden", so Brinkmann.

Ein Dilemma für die Justiz: "In Sachsen gibt es keine Gefängnisse für Transpersonen. Bislang hatten wir so einen Fall in Chemnitz nicht", sagt Oberstaatsanwältin Ingrid Burghart (60).

Titelfoto: Kristin Schmidt

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