Impfung gegen Kinderlähmung: Chemnitzer Amtsärztin warnt
Chemnitz - Untersuchungen von Polio-Viren im Abwasser haben es nachgewiesen: Erschreckend wenige Sachsen sind gegen Kinderlähmung geimpft.
Die Chemnitzer Amtsärztin ist alarmiert und drängt darauf, insbesondere bei Kindern den Impfstatus zu kontrollieren.
Für das Chemnitzer Stadtgebiet geht Amtsärztin Dr. Hildegard Geisler (57) davon aus, dass die Impfquote bei Zweijährigen nur noch bei 72 Prozent liegt.
"Insofern lohnt es sich, jetzt den Impfstatus zu prüfen und zu vervollständigen", sagt Geisler und warnt:
"Kein Kind sollte heute gelähmt werden, wenn man diese Lähmung durch eine Impfung sicher verhindern kann."
Krankheit gilt in Deutschland seit 2022 als ausgerottet
In Deutschland gilt die Krankheit eigentlich seit 2002 als ausgerottet. Die Abwasser-Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts wiesen in den vergangenen Wochen Schluckimpfstoff-abgeleitete Polioviren vom Typ 2 nach - ein Hinweis auf unerkannte Erkrankungen mit dem Erreger.
In weniger als 1 Prozent der Polio-Fälle treten Lähmungen auf, zum Teil mit lebenslangen Folgen.
"Kinder im Alter von bis zu acht Jahren benötigen als wirksamen Schutz drei Impfdosen, Jugendliche und Erwachsene vier Impfungen im richtigen Abstand", teilt das Gesundheitsamt mit.
Titelfoto: Kristin Schmidt