Immer mehr Wohnungslose in Chemnitz auf Hilfe angewiesen
Chemnitz - Es ist ein gesellschaftliches Problem, das oft unsichtbar bleibt, doch die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Wohnungslosigkeit ist in Chemnitz auf einem alarmierend hohen Niveau.
Das geht aus einer Statistik der Wohnungsnotfallhilfe der Stadtmission Chemnitz hervor.
"Im Jahr 2023 besuchten 885 Menschen den Tagestreff Haltestelle. Das sind 224 Personen mehr als im Vorjahr. Darunter sind 627 Männer und 258 Frauen, die entweder wohnungslos sind oder in bitterer Armut leben", so Alfred Mucha (57), Leiter der Wohnungsnotfallhilfe.
Der Träger betreibt den Tagestreff Haltestelle an der Annenstraße, den Obdachlose als Postadresse für Behördenpost nutzen können. Dort gibt's auch warme Mahlzeiten, Waschmaschinen und Beratungsangebote für die Betroffenen.
Besonders besorgniserregend: Mindestens 190 Menschen hatten im vergangenen Jahr über längere oder kürzere Zeiträume keinen festen Wohnsitz. Damit waren sie auch von ihrem Wahlrecht ausgeschlossen.
"Es braucht dringend niedrigschwellige Hilfsangebote und funktionierende Netzwerke zwischen Kommunen, der Wohnungswirtschaft und freien Trägern", fordert Mucha.
Im Jahr 2024 (Stand 31.10.) kamen zum Tagestreff insgesamt 768 Personen. Durchschnittlich gab es 31 Besuche pro Tag.
Titelfoto: Uwe Meinhold