Im Rabensteiner Wald in Chemnitz wird mächtig abgeholzt: Das ist der Grund
Chemnitz - Kreischende Sägen, dröhnende Motoren, tief zerfurchte Wege - Spaziergänger im Rabensteiner Wald in Chemnitz sind aktuell einigen Zumutungen ausgesetzt. Hoch aufgestapelte Stämme und zahlreiche Lichtungen, die sich mitten im Wald auftun, nähren die Frage: Wird hier zu viel abgeholzt?

Revierförster Ullrich Göthel (55) sagt: "Der subjektive Eindruck kann entstehen, weil wir durch den Borkenkäferbefall der vergangenen Jahre große Löcher im Fichtenbestand haben. Die kahlen Flächen fallen mehr auf als eine geplante Durchforstung. Mittlerweile sind bis zu 1000 Kubikmeter Schadholz pro Jahr Normalität. Aber insgesamt wird nicht mehr Holz geschlagen, als nachwächst."
In dem rund 13.000 Hektar großen Revier steht nach Jahren, in denen ausschließlich von Käfern befallene Stämme gefällt wurden, dieses Jahr eine sogenannte reguläre Holzernte an.
An den Wegen stapeln sich Stämme von Fichten, Buchen, Lärchen, Kiefern, Eichen, Ahorn und Esche.



Zeitweise Sperrungen zwischen Wildgatter und Rabensteiner Straße

"Wir werden auf einer Fläche von rund 200 Hektar etwa 10.000 Kubikmeter Holz ernten. Davon rund 6000 Kubikmeter im Frühjahr", so Göthel.
"In den nächsten zwei bis drei Wochen ist noch mit zeitweisen Sperrungen zwischen Wildgatter und Rabensteiner Straße zu rechnen."
Der zweite Holzeinschlag ist ab Ende September geplant.
Ob dieser vom Borkenkäfer diktiert wird, steht noch nicht fest: "Noch sind die Buchdrucker nicht aktiv", sagt Göthel und weiß: "Eine Zukunft hat die Fichte in unseren Höhenlagen nicht. Als ich das Revier vor 25 Jahren übernommen habe, lag der Anteil von Fichten bei 50 Prozent, jetzt sind es noch 30."
Titelfoto: Uwe Meinhold