Im Chemnitzer Tietz buhlt das Umland jetzt um Kulturhauptstadt-Touristen
Chemnitz - Ein Blick in die Region - und das mitten in Chemnitz: Im Tietz tut sich was in Sachen Kulturhauptstadt (KuHa). Am Dienstag wurde im Innenhof des Kulturkaufhauses das sogenannte Regionalschaufenster offiziell eröffnet. Gleichzeitig fiel der Startschuss für die Begrünung des Vorplatzes.

Ab sofort präsentieren sich dort zehn Info-Stelen, direkt neben dem Versteinerten Wald. Auf ihnen stellen sich alle 38 Kommunen vor, die Teil der Kulturhauptstadtregion sind.
Neben Veranstaltungshinweisen und Informationen gibt es QR-Codes sowie Wegweiser mit den Entfernungen zu den jeweiligen Orten – ein echter Kompass durch die Region.
Gersdorfs Bürgermeister Eric Seidel (59, parteilos) zeigte sich stolz:
"Für eine Gemeinde wie Gersdorf ist es etwas Besonderes, hier im Tietz sichtbar zu sein. Dies lädt ein, uns zu besuchen."
Stelen sollten eigentlich an anderem Ort aufgestellt werden

Hinter dem Projekt steckt ein längerer Abstimmungsprozess. "Die Kommunen hatten den Wunsch, zentral in Chemnitz präsent zu sein", erklärt Matthias Groschwitz (68), Sprecher der Bürgermeister-Taskforce der Kulturhauptstadtregion.
Ursprünglich sollten die Stelen im sogenannten Garagen-Campus aufgestellt werden. „Einige Bürgermeister wünschten sich auch Fahnen am Karl-Marx-Monument“, so Groschwitz weiter.
Der frühere Hohndorfer Bürgermeister (2009-2023) ist inzwischen im Ruhestand, engagiert sich aber weiterhin ehrenamtlich. Zur Eröffnung feierte er noch eine ganz persönliche Premiere: „Ich trage heute zum ersten Mal ein eigenes, für die KuHa designtes Hemd von 'Germens' - ein Unikat, inklusive genehmigter Logos der Kulturkirche und der Kulturhauptstadt. Da darf man ruhig ein bisschen stolz sein“, sagte er mit einem Augenzwinkern.
Die Stadt Chemnitz und die GGG gestalten dazu den Vorplatz des Tietz nachhaltig um: Rund 300 Quadratmeter Granitplatten wurden entsiegelt und durch Bepflanzung mit Farnen, Stauden und Bäumen ersetzt.
Neue Sitzgelegenheiten, Fahrradständer und ein wasserspeichernder Unterbau ergänzen das Konzept.
Kulturhauptstadt 2025 nimmt Gestalt an

Mitten in Chemnitz wird sichtbar, was lange geplant und vielerorts nur abstrakt diskutiert wurde: Die Kulturhauptstadt Europas 2025 nimmt Gestalt an - konkret, greifbar und fest in der Region verwurzelt. Das neu eröffnete Regionalschaufenster im Tietz ist dabei weit mehr als ein paar Info-Stelen.
Besonders erfreulich: Die Kommunen im Umland bekommen hier eine Bühne. Mitten in der City, im Kulturkaufhaus Tietz. Es wird deutlich: Chemnitz ist das Zentrum der Kulturhauptstadt, aber in der Region brodelt es gewaltig.
Da passiert richtig was zur großen Sause.
Region wird sichtbar gemacht
Wenn etwa Gersdorf plötzlich im Herzen der Stadt präsent ist, dann ist das kein PR-Gag, sondern ein echter Schritt in Richtung Teilhabe. Die Region wird nicht nur eingeladen. Sie wird sichtbar gemacht. Das stärkt das Miteinander und zeigt: Chemnitz meint es ernst mit dem gemeinsamen Weg zur Kulturhauptstadt.
Und als schöner Nebeneffekt: Auch der Tietz-Vorplatz bekommt ein grünes Upgrade.
Chemnitz und die Region zeigen hier eindrucksvoll, wie es gehen kann. Bleibt zu hoffen, dass dieser Spirit bis 2025 - und darüber hinaus - trägt. Möge der Erfolg mit ihnen sein.
Titelfoto: Uwe Meinhold