Ihr Kot ist für Rinder gefährlich: Geschützte Vögel sorgen für Ärger
Chemnitz - Vogelkacke-Alarm in Chemnitz!
Ein Star kackt selten allein. Gefühlt zehntausende der recht intelligenten Singvögel gefährden mit ihren potenziell krankheitserregenden Hinterlassenschaften die Rinder des Wirtschaftshofes Sachsenland in Chemnitz-Röhrsdorf. Sämtliche Vergrämungsmethoden schlugen fehl. Auch der Erfolg einer schallbasierten Schreckschussanlage ist nicht gerade der Knaller.
Für Genossenschafts-Chef Jens Hoffmann ist es der Fluch der guten Tat: Damit sich die 800 Rinder rundum wohlfühlen, sind die Ställe offen konstruiert. Die erlesene Mischung aus Gräsern, Mais und Kraftfutter lockt aber auch die Stare an. Dieser Verlust wäre verschmerzbar. Viel schlimmer ist aber, dass die Vögel ihren Dreck im ganzen Stall und selbst auf den Kühen hinterlassen.
Hoffmann: "Im Vogelkot sind nicht selten Keime, die tödliche Rinderkrankheiten verursachen." In seiner Not beantragte er bei der Landesdirektion eine Jagderlaubnis, doch die wurde verwehrt - Singvögel sind geschützt. Dann ließ er einen Falkner Greifvögel durch den Stall fliegen, die Wirkung hielt allerdings nur kurz an.
Auch ein Knallgerät hält die Singvögel nicht auf
Die Genossenschaft stellte Lautsprecher auf und beschallte die Ställe mit den Rufen der Fressfeinde oder den eigenen Warnrufen der Stare. Ohne anhaltenden Erfolg.
Hoffmann: "Ein Star tänzelte sogar auf dem Draht des Lautsprechers und äugte neugierig hinein. Da fühlte ich mich fast schon verhöhnt."
Also organisierte er ein Knallgerät, welches für die Vögelvergrämung besonders im Obst- und Weinbau zur Anwendung kommt und per Zeitschaltuhr gesteuert wird.
Hoffmann: "Doch auch daran gewöhnen sich die Stare, einige sind schon regelrecht schussfest." Und in der gesetzlich vorgeschriebenen Mittagspause sind alle Vögel wieder da.
In der Genossenschaft wird schweren Herzens erwogen, ob man die Tore der Ställe wieder schließt.
Titelfoto: imago/imagebroker, Kristin Schmidt