Holz-Kraftwerk in Chemnitz: So steht es um das umstrittene Großprojekt
Chemnitz - Ungeachtet der anhaltenden Kritik gehen die Planungen für das umstrittene neue "Hackschnitzel"-Kraftwerk in Siegmar auf die Zielgerade.
2026 will der kommunale Energieversorger "eins energie" mit dem Bau der Anlage an der Mauersbergerstraße beginnen. Unterdessen versucht das Unternehmen, die Bedenken zu zerstreuen.
"Das Kraftwerk ist ein wichtiger Baustein beim Erreichen der Klimaziele in Chemnitz", heißt es von "eins energie".
Das Holzkraftwerk soll direkt an der A72 stehen und ab 2027 jährlich rund 100.000 Tonnen "naturbelassenes Holz aus Waldresthölzern, Schreddermaterial aus der Landschaftspflege oder Straßenholzschnitt" verfeuern.
Am Ende werde grüne Fernwärme mit einer Nennleistung von 16 bis 18 kW erzeugt.
Werden für den Betrieb Wälder gefällt?
Die Bürgerinitiative vor Ort überzeugt das jedoch nicht: "Unter der Luftverschmutzung würden weite Teile der Stadt leiden", so Gerd Rehn (79). "Zwei Lebensmittelbetriebe und Werkstätten, in denen 300 Menschen mit Behinderungen arbeiten, wären im unmittelbaren Umfeld betroffen."
Gemeint sind die Firmen "Lutz Fleischwaren" und die Großbäckerei Union sowie die "Lebenshilfe Chemnitz".
Man habe bereits umfangreiche Gespräche geführt, um über das Projekt zu informieren, entgegnet eins energie: "Eine hochmoderne Anlage, wie sie in Chemnitz-Siegmar entstehen wird, lässt sich nicht mit offenen Verbrennungsanlagen im privaten Bereich wie Kaminen vergleichen."
Auch die Befürchtungen, dass für den Betrieb Wälder gefällt werden, weist der Versorger zurück: "Das Abholzen von Bäumen oder gar ganzen Waldbereichen zur Energieversorgung ist nicht nachhaltig, zu teuer und gesetzlich nicht erlaubt."
Stadtrat Jörg Vieweg (53, SPD) rief die Gegner dazu auf, "in Zeiten, in denen falsche Informationen immer wieder zur Verunsicherung der Bevölkerung beitragen", bei den Fakten zu bleiben.
Titelfoto: Bildmontage: Ralph Kunz, Visualisierung: HOST/Architekturbüro te kiefte architecten bv