Hier befindet sich der letzte große Saal: Chemnitzer kämpfen für den Goldenen Löwen
Chemnitz - Lange ist es her, dass im Gasthof "Goldner Löwe" in Oberrabenstein in Chemnitz rauschende Feste und Bälle stattfanden. Im Gegenteil: Seit Jahren befürchten die Anwohner, dass die Abrissbagger für das 1882 erbaute Gebäude anrücken. Dagegen wächst der Widerstand.
"Hier wird ganz schön viel Mist gemacht", schimpft der gebürtige Rabensteiner Volker Herrmann (75) von der Bürgerinitiative für den Erhalt des alten Gasthofs. "Es ist der letzte große Saal, den wir hier haben. Ich bin selbst Architekt und finde das alles gar nicht gut."
2016 war der damalige Besitzer, eine Firma aus Siegmar, mit Abrissplänen aus Denkmalschutzgründen zunächst gescheitert. Ursprünglich sollten dort 16 Eigenheime entstehen. Doch die Pläne sind immer noch nicht vom Tisch. Im Juli wurde ein erneuter Bauantrag gestellt, bestätigte das Rathaus, ohne konkretere Angaben zu machen.
Klar scheint inzwischen, es hat einen Eigentümerwechsel gegeben. Der Chef der Firma aus Siegmar hat seine Lebensgefährtin ins Grundbuch eintragen lassen. "Ein Komplettabriss steht derzeit nicht zur Diskussion", so das Rathaus auf Anfrage.
Die Behörden prüften derzeit, "inwieweit ein baulicher Eingriff in die Bausubstanz genehmigungsfähig ist".
Offenbar Teilabriss geplant
Bereits seit Jahren macht sich auch die Linken-Fraktion im Stadtrat für den Erhalt des Gasthofs stark.
"Wenn es nur um einen Gebäudeumbau geht, können wir aber nicht viel machen", sagt Stadtrat Thomas Scherzberg (61). "Das ist Sache des Bauamtes und der Denkmalpflege."
Wenn auf der Fläche hinter dem Gasthof aber neu gebaut würde, dann müsste der Stadtrat zustimmen. Doch eine notwendige Stadtratsbeteiligung verneint die Stadt mit Blick auf den Bauantrag.
Offenbar plant die neue Eigentümerin einen Teilabriss. Eine TAG24-Anfrage ist allerdings bis heute unbeantwortet geblieben.
Titelfoto: Uwe Meinhold