"Hartes Brot" für Chemnitzer Bäcker: Der Konkurrenz-Druck wächst
Chemnitz - Kampf der Bäcker um jeden Kunden: Die Zahl der Innungsbetriebe sank zuletzt rasant. Großbäckereien in Chemnitz stemmen sich mit Großcafés gegen den Sog. Nach Reimann an der Neefestraße geht mit Schäfer an der Kalkstraße ein weiterer Betrieb entlang der Pendlerstrecke an den Start.

2018 eröffnete Bäcker Reimann sein "Emils Café" im früheren Porsche-Autohaus an der Neefestraße. Jetzt zieht Konkurrent Dirk Schäfer (43) an der Kalkstraße nach, investierte acht Millionen Euro in ein 300 Quadratmeter großes Café (80 Plätze) plus Produktion auf 3000 Quadratmetern.
"Wir brauchten Platz für die moderne Technik und wollten den 54 Mitarbeitern in der Zentrale bessere Arbeitsbedingungen bieten."
Natürlich wappnet sich Schäfer auch gegen den Konkurrenzdruck durch Supermarkt-Backstationen. Die Zahl der Innungsbäcker stürzte seit der Wende von 120 auf 21 ab. Dafür besetzen Großbäcker mehr Filialen - Schäfer hat 23 Geschäfte rund um Chemnitz.
Wer am Ende überleben wird, davon hat Bäcker Silvio Werner (44) aus Markersdorf eine Ahnung. "Die kleinen Betriebe und die ganz großen. Dazwischen gibt es bald nichts mehr." Werner fordert seine Branche auf, im Wettstreit mit den Supermärkten in Qualität zu investieren: "Sonst verlieren wir Kunden."



Innungsobermeister Wolfgang Meyer (74) befürchtet den Verlust weiterer Betriebe, "weil Bäcker keinen Nachfolger finden". Neben Supermärkten seien teure Rohstoffe ein hartes Brot. "Der Trend", so Meyer, "läuft darauf hinaus, dass in Chemnitz zwei bis vier Betriebe übrig bleiben. Schäfer wird dabei sein."
Titelfoto: Uwe Meinhold/Kristin Schmidt