Hanf statt Stiefmütterchen: Ist Kiffen in Seniorenheimen erlaubt?

Chemnitz - In Seniorenheimen stehen die Zeichen auf Entspannung. Das neue Cannabisgesetz erlaubt seit Montag auch Rentnern den Anbau von drei Hanfpflanzen. Viele Chemnitzer Heimleitungen haben sich mit der Frage noch nicht beschäftigt.

Wenn es nach der Heimleitung geht, dürfen Senioren im Haus "AlexA" künftig Cannabis im Zimmer anbauen.
Wenn es nach der Heimleitung geht, dürfen Senioren im Haus "AlexA" künftig Cannabis im Zimmer anbauen.  © Uwe Meinhold

Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte TAG24, dass ab sofort jeder Erwachsene am festen Aufenthaltsort bis zu drei Cannabispflanzen zum Eigenkonsum anbauen dürfe. Allerdings gelte in Heimen das Hausrecht.

Im Haus "Am Kirschhof" sieht Leiterin Claudia Helmert die Lage locker: "Aber noch hat mich kein Bewohner gefragt."

"Weltoffen" betrachtet Susann Frischmann (38) vom Altenheim "Pro Seniore" das neue Gesetz. "Ich denke, die Nachfrage wird kommen, wenn neue Generationen einziehen. Ich sehe Joints wie Alkohol - man darf andere nicht belästigen."

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Nico Schönfelder (38) vom "Katharinenhof" erlebt nur "wenige gärtnerisch aktive Bewohner - wenn, dann mit Stiefmütterchen". Im Haus herrsche Rauchverbot, Bewohner müssten Joints im Garten rauchen.

Dafür fordert der Leiter: "Senioren müssen wieder sicher in ihr Zimmer kommen."

Ein Joint in Ehren: Seit Montag erlaubt das Cannabisgesetz den Genuss für Erwachsene.
Ein Joint in Ehren: Seit Montag erlaubt das Cannabisgesetz den Genuss für Erwachsene.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Schon lange ist die Abgabe von Cannabis als Schmerzmittel auch für Senioren möglich. Künftig wird die Nutzung leichter.
Schon lange ist die Abgabe von Cannabis als Schmerzmittel auch für Senioren möglich. Künftig wird die Nutzung leichter.  © Tom Weller/dpa
"AlexA"-Heimleiterin Antje Hillinger (55) gießt eine Pflanze im Haus. Sie würde auch Cannabis wässern.
"AlexA"-Heimleiterin Antje Hillinger (55) gießt eine Pflanze im Haus. Sie würde auch Cannabis wässern.  © Uwe Meinhold

Das sagt der Seniorenbeirat

Stadtrat Andreas Wolf-Kather (48, Vosi) findet es "gut, wenn auch Senioren sich gärtnerisch betätigen".
Stadtrat Andreas Wolf-Kather (48, Vosi) findet es "gut, wenn auch Senioren sich gärtnerisch betätigen".  © Maik Börner

Antje Hillinger (55) hat in der Seniorenresidenz "AlexA" am Gericht eine Regel: "Alles, was Spaß macht und andere nicht gefährdet, ist erlaubt. Wenn Hausbewohner Cannabispflanzen haben wollen, gieße ich sie zur Not sogar. Vielleicht komme ich auch mal zum Probieren."

Viele Senioren lassen sich Marihuana als Schmerzmittel verschreiben. Jetzt dürfen sie selbst anbauen.

Das freut Seniorenbeirat Andreas Wolf-Kather (48, Vosi): "Gut, wenn Menschen sich gärtnerisch betätigen. In Heimen empfinden einige Bewohner nicht viel Lebensfreude. Warum sollte man 'Gras' dort unterbinden?"

Titelfoto: Uwe Meinhold, Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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