Halteverbots-Schilder sind Produktionsrenner: Chemnitzer Schilderwerk feiert 70-Jähriges
Beutha/Chemnitz - Wie schnell darf ich fahren? Wann kommt mein Zug? Wie weit ist es noch? Darf ich hier parken? Auf all diese Fragen geben Schilder und Monitore des Schilderwerks Beutha Antwort. Die Chemnitzer Firma, die ihren Gründungsort bei Stollberg noch im Namen trägt, wird dieses Jahr 70 Jahre alt und ist zu einem der Marktführer in Deutschland gewachsen.

Am Hauptsitz in der Clemens-Winkler-Straße reihen sich in Regalen abertausende Verkehrszeichen, mit denen die Chemnitzer Schilderwerker ganz Deutschland den Weg weisen. 1500 verlassen täglich das Werk.
"Mein Vater war Betriebsleiter in Beutha. 1990 hat er ein Konzept für die Treuhand geschrieben und mit finanzieller Unterstützung von zwei Gesellschaftern den Betrieb mit damals 75 Mitarbeitern übernommen. Heute beschäftigen wir 210 Leute an sechs Standorten und machen 31 Millionen Euro Umsatz jährlich", sagt Firmen-Chef Tim Kieß (47).
Zwei Drittel der Produktion macht Verkehrstechnik aus, ein Drittel Beschilderungen für die Deutsche Bahn.
Der Produktionsrenner sind Halteverbotsschilder, von denen voriges Jahr allein 13.000 Stück verkauft wurden, gefolgt von Sperrscheiben mit 10.000 Stück.



Schilder für Geschwindigkeitsbegrenzungen häufiger nachgefragt

"Vor allem Städte mit vielen Großveranstaltungen wie Berlin haben einen riesigen Bedarf", so Kieß. Eingeprägt hat sich beim Firmenchef auch der Papstbesuch in Bayern. "Da brauchte Regensburg aus dem Stand 600 Halteverbotsschilder. Dafür haben wir zwei Tage die Produktion nur auf diese Sorte umgestellt."
Auch Schilder für Geschwindigkeitsbegrenzungen werden immer häufiger nachgefragt. Kieß: "Es gibt immer mehr Tempo-30-Abschnitte, die alle extra beschildert werden müssen."
Neben den Standardzeichen verlassen auch viele Einzelanfertigungen das Schilderwerk - wie Straßennamen oder der Wegweiser in Größe einer 4-Zimmer-Wohnung, der seit einem Jahr auf der A1 bei Lübeck steht.
Auch Sonder-Schilder für private Jubiläen oder Späße gestalten und bedrucken die "Beuthaner" nach Wunsch. So wurde 2021 ein Sperrstunden-Schild zum Renner, das die Corona-Ausgangssperre auf die Schippe nahm.
Titelfoto: Kristin Schmidt