Gute Zieten, schlechte Zieten: Späti-Zoff auf dem Sonnenberg
Chemnitz - Ein großer Zoff überrollt den Sonnenberg in Chemnitz. Leidtragender ist der bisherige Späti in der Jakobstraße.
Er ist geschlossen, der Betreiberverein "Gute Zieten" musste ausziehen. Der Streit hat auch eine politische Dimension.
Auf der Hausfassade hat jemand "AFA - Anti-Fassmann-Aktion" gesprayt. Der Unternehmer Lars Fassmann (46) ist der Hausbesitzer und findet den Schriftzug nicht witzig: "Das ist wie bei rechten Verschwörungsgruppen, die gegen irgendwas kämpfen. Diese Möchtegern-Antifa werde ich anzeigen."
Der Vorstand von "Gute Zieten" (17 Mitglieder) bestreitet, etwas mit "AFA" zu tun zu haben. Auf Instagram schießt der Verein aber gegen den Klub Solitaer als Träger des Späti-Hauses: 2020 sei das Projekt aus dem einstigen Kunstobjekt entstanden - ein Kiosk mit Events und Gastronomie.
Nun habe der Verein mehr Verantwortung übernehmen und einen Kooperationsvertrag abschließen wollen, "weil Grenzen ständig verwischt wurden".
Klub und Verein gehen getrennte Wege
Doch der Klub beendete Anfang August jede Zusammenarbeit. Der Verein reagierte traurig und trotzig auf die Entwicklung: "Wir distanzieren uns von allen Entwicklungen, die künftig in der Jakobstraße 42 stattfinden." Ein Kultur-Schock.
Robert Verch (38), Vorstand des Klub Solitaer, konterte mit einer eigenen Stellungnahme: "Wir arbeiteten ab 2020 mit Vertrauen. Doch das kühlte ab."
Er störte sich an kurzen Öffnungszeiten, an der Küche, an einer fehlenden Baugenehmigung. "Wir sehen hier keine kooperative Basis mehr. Der großartige Verein 'Gute Zieten' sollte am Sonnenberg eigene Wurzeln schlagen."
Wie es weitergeht in der Jakobstraße, ist offen. Robert Verch: "Wegen der Kulturhauptstadt 2025 ist im Moment viel Dynamik in Chemnitz."
Titelfoto: Uwe Meinhold, Kristin Schmidt