Geniale Tüftler in Sachsen: Schlauer Scanner revolutioniert Autoersatzteil-Versorgung
Chemnitz - Recycling ist gut, ganze Teile wieder- oder weiterzuverwenden ist besser: Im Autobauerland Sachsen macht das Fraunhofer IWU Chemnitz mit einem deutschlandweit angelegten Projekt auf sich aufmerksam. Es könnte die Ersatzteil-Branche von Grund auf revolutionieren.
"Wir wollen das klassische Recycling ablösen und betrachten jede Komponente eines Automobils als wertvolle Ressource", sagt EKODA-Projektleiter Uwe Frieß (41). Die fünf Buchstaben stehen für "Effiziente und wirtschaftliche kreislauforientierte Demontage und Aufbereitung".
Autobatterien, Getriebewellen oder einfache Zahnräder landen damit seltener in der Presse und erhalten die Chance auf ein zweites Leben.
Sichtbarer Kern des Projekts ist eine rund 5 mal 3 Meter große Roboterzelle, das eigentliche Herz ein computerbasiertes Programm. Ein Messsystem erfasst das von Hand in die Zelle gelegte Autoteil, checkt die technischen Daten und vieles mehr.
Daraus erstellt eine eigens entwickelte Bewertungssoftware ein detailliertes Zustandsprofil, analysiert es, gibt Empfehlungen für die Weiterverwendung und findet auch selbstständig passende Suchanfragen.
Auch BMW-Tochter Encore unterstützt das Projekt
Betrieben werden soll die bundesweite Plattform von der Firma CBA Synergy, einer Ausgründung der TU Chemnitz, die 2020 den sächsischen Zukunftspreis EKU erhielt.
EKODA ist als komplexes System konzipiert. "Es bezieht auch ökologische Kriterien ein, wie Schwankungen im Strompreis, die CO₂-Emissionen oder den Energieverbrauch, die bei der Weiterverwendung entstehen", erklärt Patrick Alexander Schmidt (30), einer von insgesamt rund 20 beteiligten Wissenschaftlern und Ingenieuren.
Als Industriepartner unterstützt die BMW-Tochter Encore das Projekt, das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird - bis 2025. Dann soll die Plattform fertig sein.
Titelfoto: Kristin Schmidt