Geniale Tüftler in Sachsen: Schlauer Scanner revolutioniert Autoersatzteil-Versorgung

Chemnitz - Recycling ist gut, ganze Teile wieder- oder weiterzuverwenden ist besser: Im Autobauerland Sachsen macht das Fraunhofer IWU Chemnitz mit einem deutschlandweit angelegten Projekt auf sich aufmerksam. Es könnte die Ersatzteil-Branche von Grund auf revolutionieren.

Projektleiter Uwe Frieß (41) mit dem Versuchsaufbau: Ein Roboter analysiert Teile einer Autokarosserie oder einer Antriebswelle. Dann ermittelt eine Bewertungssoftware, ob Teile wiederverwertet werden können und sucht online nach entsprechenden Anfragen.
Projektleiter Uwe Frieß (41) mit dem Versuchsaufbau: Ein Roboter analysiert Teile einer Autokarosserie oder einer Antriebswelle. Dann ermittelt eine Bewertungssoftware, ob Teile wiederverwertet werden können und sucht online nach entsprechenden Anfragen.  © Kristin Schmidt

"Wir wollen das klassische Recycling ablösen und betrachten jede Komponente eines Automobils als wertvolle Ressource", sagt EKODA-Projektleiter Uwe Frieß (41). Die fünf Buchstaben stehen für "Effiziente und wirtschaftliche kreislauforientierte Demontage und Aufbereitung".

Autobatterien, Getriebewellen oder einfache Zahnräder landen damit seltener in der Presse und erhalten die Chance auf ein zweites Leben.

Sichtbarer Kern des Projekts ist eine rund 5 mal 3 Meter große Roboterzelle, das eigentliche Herz ein computerbasiertes Programm. Ein Messsystem erfasst das von Hand in die Zelle gelegte Autoteil, checkt die technischen Daten und vieles mehr.

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Daraus erstellt eine eigens entwickelte Bewertungssoftware ein detailliertes Zustandsprofil, analysiert es, gibt Empfehlungen für die Weiterverwendung und findet auch selbstständig passende Suchanfragen.

Das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU in Chemnitz. Das EKODA-Projekt läuft dort noch bis Mitte 2025.
Das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU in Chemnitz. Das EKODA-Projekt läuft dort noch bis Mitte 2025.  © Kristin Schmidt
So sieht die Antriebswelle eines VW E-Golfs aus.
So sieht die Antriebswelle eines VW E-Golfs aus.  © Kristin Schmidt
Die Forschungen haben auch Zahnräder im Blick. Sie können aus Autos stammen, aber gleichzeitig auch für andere Maschinen wiederverwendet werden.
Die Forschungen haben auch Zahnräder im Blick. Sie können aus Autos stammen, aber gleichzeitig auch für andere Maschinen wiederverwendet werden.  © PantherMedia/Olga Gordeeva

Auch BMW-Tochter Encore unterstützt das Projekt

Stammt das Getriebe aus einem Unfallauto, kommt es für gewöhnlich mit dem ganzen Rest in die Presse. Aber nicht mit "EKODA".
Stammt das Getriebe aus einem Unfallauto, kommt es für gewöhnlich mit dem ganzen Rest in die Presse. Aber nicht mit "EKODA".  © imago/stock&people/Rolf Braun

Betrieben werden soll die bundesweite Plattform von der Firma CBA Synergy, einer Ausgründung der TU Chemnitz, die 2020 den sächsischen Zukunftspreis EKU erhielt.

EKODA ist als komplexes System konzipiert. "Es bezieht auch ökologische Kriterien ein, wie Schwankungen im Strompreis, die CO₂-Emissionen oder den Energieverbrauch, die bei der Weiterverwendung entstehen", erklärt Patrick Alexander Schmidt (30), einer von insgesamt rund 20 beteiligten Wissenschaftlern und Ingenieuren.

Als Industriepartner unterstützt die BMW-Tochter Encore das Projekt, das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird - bis 2025. Dann soll die Plattform fertig sein.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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