Genehmigung da! Erster Cannabis-Club in Chemnitz darf starten

Chemnitz - Es kann losgehen: Der "Firstclass Cannabis Social Club" in Altchemnitz hat die Genehmigung für Anbau und Abgabe von Cannabis in der Tasche. Der Verein mit Sitz in der Hermann-Pöge-Straße ist der erste in der Region, der von der zuständigen Behörde grünes Licht bekommen hat. Doch bis zur ersten Ernte dauert es noch.

In der Hermann-Pöge-Straße darf der "Firstclass Cannabis Social Club" ab sofort legal Cannabis anbauen.
In der Hermann-Pöge-Straße darf der "Firstclass Cannabis Social Club" ab sofort legal Cannabis anbauen.  © Uwe Meinhold

"Dass wir in Deutschland eine große Bürokratie haben, daran habe ich mich gewöhnt", erzählt Vereins-Chef Martin Sinang (45) nach dem Genehmigungsverfahren.

"Das Schlimmste war, dass die Behörden selbst nicht Bescheid wussten. Die Mitarbeiter mussten überhaupt erst mal ausgebildet werden."

Der Verein wurde am 1. April gegründet, die Unterlagen bei der Landesdirektion als zuständiger Behörde drei Monate später eingereicht.

Chemnitz: Butterkrise in Chemnitz: Klinikum stellt auf Margarine um
Chemnitz Lokal Butterkrise in Chemnitz: Klinikum stellt auf Margarine um

Zwischenzeitlich fand sich relativ spontan ein Vermieter, der ein Gebäude für die hohen Ansprüche zur Verfügung stellen wollte.

Jetzt ist die Abgabestelle in Altchemnitz Großbaustelle.

Wie hier in Dresden könnte auch der Chemnitzer Blüteraum mit blühenden Pflanzen und Gärtnern aussehen.
Wie hier in Dresden könnte auch der Chemnitzer Blüteraum mit blühenden Pflanzen und Gärtnern aussehen.  © Holm Helis

Erste Ausgabe erst 2025

Die Räume des "Firstclass Cannabis Social Club" in Altchemnitz werden zum Hochsicherheitstrakt ausgebaut.
Die Räume des "Firstclass Cannabis Social Club" in Altchemnitz werden zum Hochsicherheitstrakt ausgebaut.  © Uwe Meinhold

Martin Sinang: "Überall werden Sicherheits-Panzertüren verbaut. Bevor man in den Ausgabe- oder Blüteraum kommt, muss man durch fünf Sicherheitstüren durch und gleichzeitig unsere Live-Feature-Überwachung zur Security überwinden."

Außerdem werden die Fenster abgeklebt und eine spezielle Belüftung eingebaut. Die ersten Sämlinge kommen in 14 Tagen: "Für maximal 500 Mitglieder (aktuell: 310) brauchen wir acht Blüteräume à 108 Pflanzen. Wir beziehen den Samen von einem guten EU-Händler, wollen dann später selbst züchten. Rauchfertiges Material dürfen wir übrigens nicht ausgeben."

Mitglied wird man im Club für 150 Euro Aufnahmegebühr plus 150 Euro Jahresbeitrag. Je nach Art der Mitgliedschaft kostet das Cannabis dann 6 oder 8 Euro.

Chemnitz: Freiheit oder Psychiatrie: Ehemann tötete Frau, ist aber schuldunfähig
Chemnitz Lokal Freiheit oder Psychiatrie: Ehemann tötete Frau, ist aber schuldunfähig

"Ich selbst bin auch Konsument, nutze die Blüten aber vor allem aus medizinischen Gründen", sagt Club-Chef Sinang.

Rund 40.000 Euro habe er in das Projekt gesteckt. Bis zur ersten Ausgabe wird es aber noch bis nächstes Jahr dauern.

So funktioniert die Hanf-Genossenschaft

Bis das erste Cannabis von Pflanzen in Chemnitz ausgegeben wird, dauert es noch. (Symbolbild)
Bis das erste Cannabis von Pflanzen in Chemnitz ausgegeben wird, dauert es noch. (Symbolbild)  © Andre Schulze

Ein Cannabis Social Club ist eine genossenschaftlich organisierte Vereinigung zum Hanf-Anbau für den persönlichen Bedarf der Mitglieder.

In Chemnitz gibt es aktuell drei solcher Vereine, wobei zwei noch nicht zugelassen sind. Die Auflagen sind streng und komplex und werden im Cannabis-Gesetz geregelt.

Für die Genehmigung ist die Landesdirektion als kommunale Aufsichtsbehörde zuständig, die auch die Einhaltung der Auflagen kontrolliert. Maximal dürfen die Clubs 500 Mitglieder haben.

Jedes Mitglied ab 21 Jahren erhält bis zu 50 Gramm Cannabis pro Monat. 18 Jahre sind das Mindestalter, für unter 21-Jährige gibt es monatlich 30 Gramm.

Grundvoraussetzung für die Genehmigung ist ein Präventivkonzept für Kinder und Jugendliche. Außerdem müssen die Ausgabestellen einbruchssicher gebaut sein und dürfen sich nicht in der Nähe von Kindergärten oder Schulen befinden.

Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, André Schulze

Mehr zum Thema Chemnitz Lokal: