Sachsen-Franken-Magistrale: Chemnitz und Zwickau erhöhen Druck auf Berlin
Chemnitz/Zwickau - Mit dem Zug von Chemnitz nach Nürnberg? Ab Hof hat die Sachsen-Franken-Magistrale der Deutschen Bahn immer noch den nostalgischen, oberleitungsfreien Charme der 80er-Jahre, immerhin fahren Diesel- und keine Dampflokomotiven mehr.
Die Stadtoberhäupter des sächsisch-bayrischen Städtenetzes, zu dem auch Chemnitz gehört, fordern seit Jahren die Elektrifizierung der Strecke.
Auf ihrem jüngsten Gipfel in Zwickau warfen die Oberbürgermeister der Bundesregierung Blockadepolitik vor: "Die Strecke hat ein großes Potenzial, das wird in Berlin unterschätzt", sagt der Chef-Verkehrsplaner im Chemnitzer Rathaus, Alexander Kirste, der Oberbürgermeister Sven Schulze (52, SPD) vertrat.
"Wir hoffen sehr, dass der Bund sich endlich überzeugen lässt, dass das ein sehr, sehr wichtiges Projekt ist und wir hier ein großes Stück vorankommen müssen."
Zwischen Hof und Nürnberg müssen Fahrgäste immer noch in einen anderen Zug wechseln. Im Güterverkehr wird die Lokomotive umgehängt.
Zwickauer Oberbürgermeisterin: "Wir wollen als Region nicht abgehängt werden"
"Die Reisezeit ist damit einfach unattraktiv. Und es ist schwer, wenn wir mehr Verkehr, insbesondere Güterverkehr auf der Schiene haben wollen, in der Logistikbranche damit zu konkurrieren", moniert Kirste.
Eine Zugfahrt auf der Franken-Sachsen-Magistrale von Chemnitz nach Nürnberg dauert dreieinhalb Stunden, mit dem Auto ist man über eine Stunde schneller.
Zwickaus Oberbürgermeisterin Constance Arndt (46, BfZ) findet noch deutlichere Worte: "Wir wollen als Region nicht abgehängt werden. Es ist ein Treppenwitz, wenn VW als E-Autoproduzent auf Diesel-Loks angewiesen ist."
Titelfoto: Uwe Meinhold