Felix Kummer über krasse Solo-Karriere: "Kannte es nicht, dass Leute im Publikum weinen"

Chemnitz - "Kraftklub"-Frontmann Felix Kummer (34) beendete im vergangenen Jahr seine Solo-Karriere mit zwei großen Abschluss-Konzerten in Berlin. Nun spricht er in einer ARD-Dokumentation über Ängste, Corona-Frust, Emotionen und die Anfänge als Solo-Künstler.

Auf der Parkbühne Wuhlheide in Berlin spielte Felix Kummer (34) sein letztes Solo-Konzert. Tausende Fans waren gekommen, das Gelände platzte aus allen Nähten!
Auf der Parkbühne Wuhlheide in Berlin spielte Felix Kummer (34) sein letztes Solo-Konzert. Tausende Fans waren gekommen, das Gelände platzte aus allen Nähten!  © Philipp Gladsome

Angefangen hatte alles mit Song-Texten, die Kummer teilweise auf Papier brachte. Doch er hatte Zweifel, ob er diese Texte in "Kraftklub"-Songs unterbringen kann.

"Ich hab mir einfach irgendwie nicht getraut, diese Songs den anderen zu zeigen", erzählt der Chemnitzer.

Zusammen mit einem Musikproduzenten bastelte er einige Songs zusammen. "Dass ich diese dann vor 17.000 Leuten auf der Bühne präsentiere, das hätte ich mir am Anfang nicht so gedacht."

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Doch der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten! Im Oktober 2019 veröffentlichte Kummer sein Solo-Album "Kiox", verkaufte in einem extra angemieteten Laden in Chemnitz seine Platte.

Seinen Plattenladen öffnete er für drei Tage - es herrschte ein riesiger Ansturm! Aus ganz Deutschland kamen Kummer-Fans, campten teilweise sogar vor dem Plattenladen und standen stundenlang Schlange, um das Album abzugreifen.

"Das war dann schon das erste Mal, wo ich gemerkt habe: Das wird hier alles irgendwie doch größer", so Kummer.

Die gesellschaftskritischen Songs kamen an: Es dauerte gar nicht lange, dann schoss das Album auf Platz eins der Charts - Kummer im Höhenflug! Doch nur einige Monate später folgte ein herber Rückschlag.

Im Oktober 2019 eröffnete Kummer seinen Plattenladen "KIOX" für drei Tage. Hunderte Fans aus ganz Deutschland kamen dafür nach Chemnitz.
Im Oktober 2019 eröffnete Kummer seinen Plattenladen "KIOX" für drei Tage. Hunderte Fans aus ganz Deutschland kamen dafür nach Chemnitz.  © Jan Woitas/dpa
Im Plattenladen wurde ausschließlich das Album "KIOX" angeboten - die Platten gingen weg wie warme Semmeln.
Im Plattenladen wurde ausschließlich das Album "KIOX" angeboten - die Platten gingen weg wie warme Semmeln.  © Jan Woitas/dpa

Corona-Frust! Kummer musste Solo-Tour verschieben

Felix Kummer bei einem Spontan-Auftritt auf dem Dach seines Plattenladens in Chemnitz. Danach musste er seine Fans monatelang vertrösten - die Corona-Pandemie machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
Felix Kummer bei einem Spontan-Auftritt auf dem Dach seines Plattenladens in Chemnitz. Danach musste er seine Fans monatelang vertrösten - die Corona-Pandemie machte ihm einen Strich durch die Rechnung.  © Erz-Foto/Georg Ulrich Dostmann

"Das Album war draußen und dann wollte ich auf große Tour gehen", berichtet der 34-Jährige. Doch Corona machte ihm einen Strich durch die Rechnung - die Auftritte mussten mehrmals verschoben werden.

Kummer selbst hoffte immer wieder, dass es in wenigen Monaten besser werden würde - doch die Corona-Beschränkungen blieben weiter hart. Erst 2021 konnte er seine Tour beginnen.

Der große Abschluss fand im September 2022 in der Parkbühne Wuhlheide in Berlin statt. Ursprünglich war nur ein finales Konzert geplant, doch als das in Windeseile ausverkauft war, folgte ein zweites Abschieds-Konzert.

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In der ARD-Dokumentation sind immer wieder bewegende Mitschnitte des Abschluss-Auftritts zu sehen. Viele Fans hatten Tränen in den Augen, konnten kaum glauben, dass Kummer Geschichte sein wird.

"Jetzt zu wissen, dass es davon nichts mehr gibt, das ist einfach... ja", erzählt ein Fan unter Tränen.

Kummer völlig überwältigt: "Ich kannte es nicht, dass Leute im Publikum weinen"

Kummer beim Abschluss-Konzert in Berlin.
Kummer beim Abschluss-Konzert in Berlin.  © privat

Auch Kummer selbst war von den Emotionen überwältigt. Er selbst hat auf unzähligen Konzerten mit seiner Band "Kraftklub" viel erlebt. Doch bei seinen Solo-Auftritten ging es deutlich emotionaler zu: "Ich kannte es nicht, dass Leute im Publikum weinen", erzählt der gebürtige Karl-Marx-Städter.

Felix Kummer traf mit seinem Solo-Album den Nerv der Zeit - vor allem sein letzter Song "Alles wird gut" wird wohl sicher noch lange in etlichen Spotify-Playlists zu finden sein.

Nur wenige Tage nach dem Ende seiner Solo-Karriere brachte der 34-Jährige zusammen mit seiner Band "Kraftklub" nach vielen Jahren wieder ein Album heraus. Dieses schloss ebenfalls an die Spitze der Album-Chats.

Der Musiker aus Chemnitz wird also weiterhin auf der Bühne stehen - als "Kraftklub"-Frontmann. Mit der krassen Solo-Karriere ist es allerdings ein für alle Mal vorbei.

Die dreiteilige Doku könnt Ihr Euch >>hier anschauen.

Titelfoto: ERZ-Foto/Georg Ulrich Dostmann, Philipp Gladsome

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