Energiewende in Chemnitz: Kohleöfen gehen vom Netz, Motorenkraftwerk nimmt Betrieb auf
Chemnitz - Die Braunkohle im Heizkraftwerk Nord in Chemnitz hat nach mehr als 60 Jahren ausgeglüht: Die Kohleöfen gehen bis Anfang 2024 vom Netz und werden vom neuen Motorenkraftwerk ersetzt, das am heutigen Montag in Betrieb genommen wurde.
"Für Chemnitz beginnt nun ein kohlefreies Zeitalter", sagte Eins-Geschäftsführer Roland Warner (59). "Wir sparen 60 Prozent CO₂-Emissionen ein."
Rund 220 Millionen Euro investierte der Energieversorger in zwei neue Gaskraftwerke in Furth und Altchemnitz, deren Herzstück insgesamt zwölf je 100 Tonnen schwere Einzelmotoren sind.
Schon jetzt ist klar: Die bis 2045 angestrebte Klimaneutralität ist mit dem neuen Erdgas-Kraftwerk nicht zu erreichen. "Wir denken bereits über weitere Technologien nach", so Warner.
"Holz-Heizkraftwerk, Abfall-Heizkraftwerk, Abwasser-Wärmepumpe - und in 15 Jahren Wasserstoffmotoren." Die jetzt in Betrieb genommenen Gasmotoren könnten ein Gasgemisch mit maximal 20 Prozent Wasserstoff-Anteil verbrennen. Für den Einbau reiner Wasserstoff-Motoren führe Eins bereits jetzt intensive Gespräche mit Hersteller MAN.
Roland Warner kündigte weitere Investitionen von 150 Millionen Euro jährlich an, betonte aber: "Die Energiewende wird nur funktionieren, wenn wir die Bezahlbarkeit sichern können."
Mit dem Kohleausstieg erhielten 61 Kraftwerker neue Arbeitsaufgaben oder gingen in Vorruhestand. Die neuen Anlagen brauchen weniger Personal. Funktionslos wird auch der 300 Meter hohe Lulatsch. Ein Abriss des von Künstler Daniel Buren gestalteten Schornsteins steht aktuell nicht zur Debatte. "Er wird bis auf Weiteres stehen bleiben", versicherte der Eins-Chef.
Titelfoto: Kristin Schmidt