Lederhose oder Schottenrock: Chemnitzer Erdmännchen orakeln über erstes EM-Spiel
Chemnitz - Das erste Spiel der Fußball-Europameisterschaft ist entschieden! Jedenfalls, wenn es nach den Erdmännchen im Tierpark Chemnitz geht. Die Tiere haben auf dem Spielfeld in ihrem Gehege eine eindeutige Prognose abgeben, wer gewinnt.
"Das Feld steht relativ ebenerdig", sagt Parkmitarbeiter Jan Klösters (41). Da ist er sich sicher - auch wenn er es nicht mit der Wasserwaage ausgerichtet hat.
Bevor die Mannschaft einläuft, verteilt er noch die Flaggen auf den Toren. Links ist Deutschland, rechts ist Schottland. Vorab wird auch geklärt, was als Tor gilt: Sobald der Ball im Strafraum ist, gibt es einen Punkt.
Dann ist es so weit: Klösters lockt die Erdmännchen mit Schwarzkäferlarven an. Kaum hören sie das Klappern in der Schachtel kommen die Spieler angeflitzt.
Nicht alle trauen sich auf das Feld. Die mutigen finden sich in der Feldmitte ein, in der Hoffnung, mehr Larven abzubekommen.
Prognose: 2:0 für Deutschland
Damit Bewegung ins Spiel kommt, füllt Klösters den Erdmännchen-Snack in einen Ball mit Löchern und setzt in auf die Mittellinie. Schon stützen sich drei Spieler auf das runde Leder.
Sie zerren und beißen von links und rechts, doch weit kommt der Ball nicht. Erst als das vierte Erdmännchen auf das Feld stürmt, kommt der Ball ins Rollen.
Die Tendenz ist eindeutig: Es geht nach links in Richtung des Deutschland-Tors. Die Gegenrichtung interessiert die Spieler nicht. Dann geht alles ganz schnell und das Ei landet vor dem Tor für Deutschland. Das ist das 1:0.
Aber die Leckerchen im Ball sind alle verputzt und die Mannschaft verzieht sich wieder ins Gehege. Jan Klösters füllt den Ball für die zweite Halbzeit. Auch hier ist die Tendenz eindeutig: Es geht wieder in Richtung des deutschen Tors.
Schneller als in der ersten Halbzeit landet der Ball wieder am Sechszehner. Damit steht es 2:0 - aber für wen eigentlich? "Das kommt darauf an, wie man es interpretiert", so Klösters. "Ich würde sagen, das Spiel geht 2:0 für Deutschland aus."
Titelfoto: Kristin Schmidt