Einzigartig? Nicht so ganz! Einen Hauch von Chemnitz gibt's auch anderswo
Chemnitz - Das "sächsische Manchester" hat zwar markante Bauten und sein Wahrzeichen ist eine knapp zwölf Meter hohe Karl-Marx-Büste. Doch so richtig einmalig ist Chemnitz mittlerweile nicht mehr: Drei seiner bekanntesten Wahrzeichen gibt es in ähnlicher Form auch anderswo in Deutschland und Sachsen.
Eine Karl-Marx-Statue gibt's auch in Trier
Der "Nischel" in der Brückenstraße wurde am 9. Oktober 1971 eingeweiht. Die Karl-Marx-Bronze-Büste des sowjetischen Künstlers Lew Jefimowitsch Kerbel (1917-2003) misst 7,1 Meter, ihr Sockel ist 4,5 Meter hoch.
Am 5. Mai 2018 - Marx' 200. Geburtstag - wurde jedoch in Trier (Rheinland-Pfalz) eine 5,50 Meter große Bronze-Statue des Kritikers in der Nähe seines früheren Wohnhauses enthüllt. Geschaffen hatte sie der chinesische Bildhauer Wu Weishan (60), sie ist ein Geschenk der Volksrepublik China.
An den Geburtstagsfeierlichkeiten nahm auch die damalige Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (60, SPD) teil.
Nicht nur Chemnitz hat eine bunte Esse
Auch die 1984 errichtete und 2013 bunt angemalte Kraftwerks-Esse "Lulatsch" ist nicht einmalig. Der 301,8 Meter hohe Schlot bekam 2016 Konkurrenz.
Im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel ließ der Chemie-Konzern Covestro eine 132 Meter große Esse mit bunten Puzzleteilen verzieren.
Rote Türme auch in Plauen und Kamenz
Rote Türme haben in Deutschland Tradition, sie wurden im Mittelalter als Verteidigungsanlagen und Gefängnisse genutzt.
Der vor rund 830 Jahren aus Chemnitzer Porphyrtuff (Vulkangestein) gebaute ist jedoch der älteste noch stehende in Sachsen.
Weitere finden sich in Plauen (gegen 1425) und Kamenz (1348 erstmals erwähnt).
Trotzdem: Chemnitz hat auch einzigartige Wahrzeichen
Doch wirklich einzigartig machen Chemnitz andere Wahrzeichen. Da wäre das kleinste Renaissance-Wasserschloss Sachsens im 1997 eingemeindeten Ortsteil Klaffenbach: Das zur Mitte des 16. Jahrhunderts errichtete, viergeschossige Gebäude ist etwa so groß wie ein kleineres Mehrfamilienhaus.
Richtig besonders machen Chemnitz, das nicht umsonst den Ehrenname "sächsisches Manchester" in Anlehnung an die nordenglische Wirtschaftsmetropole (und Partnerstadt seit 1983) trägt, dessen Industriebauten.
Hier lohnt sich nicht nur wegen der Architektur ein Abstecher ins Industriemuseum (Zwickauer Straße 119), das sich in vor rund 160 Jahren entstandenen Fabrikgebäuden befindet.
Auch das Chemnitzer Stadtbad (Mühlenstraße 27) ist einmalig, da die neuen Nazi-Machthaber es 1935 im von ihnen verhassten Bauhaus-Stil fertigstellen ließen.
Titelfoto: Sylvio Dittrich/imago images, Eckhard Stengel/imago images, Theo Fründ/imago images, Uwe Meinhold