Eine Klärschlammanlage für ganz Westsachsen in Chemnitz

Chemnitz - In Chemnitz soll bis spätestens 2029 eine gigantische Anlage zur Verbrennung von Klärschlamm hochgezogen werden. Für das Projekt haben sich drei Abwasserentsorger aus Westsachsen (Zwickau, Hainichen, Westerzgebirge) und die eins energie zu einer Projektgesellschaft formiert. Als Standort steht bereits das alte Heizkraftwerk Nord in Furth fest.

Das Gelände vom HKW Nord am Dammweg wird Standort der neuen Verbrennungsanlage für Klärschlämme.
Das Gelände vom HKW Nord am Dammweg wird Standort der neuen Verbrennungsanlage für Klärschlämme.  © Uwe Meinhold

"Wir hatten natürlich viele verschiedene Orte untersucht", erklärt Geschäftsführerin Heike Kröber (58), die auch Chefin der Wasserwerke Zwickau ist.

"Chemnitz liegt in der Mitte des Bereichs, wo die Schlämme herkommen. Aufgrund des Kohleausstiegs steht hier ein geeigneter Platz zur Verfügung."

Klärschlamm entsteht als Endprodukt bei der Abwasserreinigung. Bislang wurde er in sächsischen Kraftwerken mit verbrannt. Doch die Entsorger seien künftig gesetzlich verpflichtet, Phosphor als Rohstoff aus den Schlämmen zu gewinnen, so Heike Kröber.

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"Für die Landwirtschaft ist das ein wichtiger Dünger. Bislang wird er aus nicht sicheren Ländern in Nordafrika oder Südamerika importiert."

Der Bürgermeister von Reinsdorf (bei Zwickau) Steffen Ludwig (66, parteilos) ist Aufsichtsrats-Vorsitzender der Projektgesellschaft.
Der Bürgermeister von Reinsdorf (bei Zwickau) Steffen Ludwig (66, parteilos) ist Aufsichtsrats-Vorsitzender der Projektgesellschaft.  © Ralph Koehler/Propicture
Heike Kröber (58) leitet neben den Wasserwerken Zwickau auch die Projektgesellschaft für die geplante Verbrennungsanlage.
Heike Kröber (58) leitet neben den Wasserwerken Zwickau auch die Projektgesellschaft für die geplante Verbrennungsanlage.  © Klärschlammmanagement Westsachsen GmbH

Kosten "im mittleren zweistelligen Millionenbereich"

So sieht die neue Aufbereitungsanlage in Furth nach jetzigem Planungsstand aus.
So sieht die neue Aufbereitungsanlage in Furth nach jetzigem Planungsstand aus.  © Klärschlammmanagement Westsachsen GmbH

Wolfgang Leonhardt (65) vom Zweckverband Westerzgebirge ergänzt: "Die bei der Verbrennung entstehende Wärme kann direkt ins Chemnitzer Fernwärmenetz eingespeist werden kann. Ein Unternehmen in eigener Hand sichert dabei die Unabhängigkeit der Infrastruktur von privaten Interessen."

Die Anlage wird mit rund 10.000 Quadratmetern so groß wie 15 Tennisfelder. Die genauen Kosten stehen noch nicht fest, sie werden "im mittleren zweistelligen Millionenbereich" liegen.

Anwohnerproteste gebe es bislang nicht, doch man sei auch erst in einer frühen Phase. Für Spätsommer oder Frühherbst plant die Gesellschaft eine Infoveranstaltung für die Anwohner.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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