Chemnitzer Edeka-Filiale distanziert sich von Anti-AfD-Kampagne
Chemnitz - Die Supermarktkette Edeka hatte sich kurz vor den Landtagswahlen im Osten in Zeitungsanzeigen und im Netz gegen die AfD positioniert. Das Motto: "Warum bei Edeka Blau nicht zur Wahl steht". Doch nun sorgen sich einige Marktbesitzer wohl um Kunden und rudern zurück - so auch in Chemnitz.
In Zeitungsanzeigen und in sozialen Netzwerken veröffentlichte die Supermarktkette eine große Anzeige. Darin sind Obst- und Gemüsesorten zu sehen. "In der Obst- und Gemüseabteilung herrscht die bunte Vielfalt", heißt es.
Und weiter: "Die Evolution hat uns gelehrt: Blau ist keine gute Wahl. (...) In Deutschland sind die Blauen schon heute die größte Bedrohung einer vielfältigen Gesellschaft."
Eine offensichtliche Anti-AfD-Kampagne, die nicht überall gut ankommt. Mittlerweile distanzieren sich mehrere Märkte von dieser politischen Botschaft - auch die Edeka-Filiale "Rübsam" an der Flemmingstraße.
In einem Facebook-Posting heißt es: "Wir möchten Ihnen mitteilen, dass wir uns von der derzeitigen Werbekampagne der Edeka distanzieren."
Und weiter: "Wir haben einzig den Anspruch Ihnen mit unserer täglichen Arbeit gerecht zu werden. Von jeglichen politischen Statements und Empfehlungen sehen wir ab."
Nach Statement von Edeka-Filiale in Chemnitz: Lob und Kritik von Facebook-Usern
Die Meinungen zur Distanzierung der Edeka-Filiale in Chemnitz gehen weit auseinander. In den Kommentaren schreibt ein User: "Ekelhaftes Statement".
Ein weiterer: "Sich von einer Kampagne zu distanzieren, welche sich eindeutig gegen Nazis und rechtsextreme Parteien richtet, ist natürlich ein politisches Statement. Allerdings kein gutes." Allerdings loben auch einige User das Statement der Filiale in Chemnitz.
Übrigens: Auf Facebook und Co. distanzieren auch weitere Edeka-Märkte in Ostdeutschland von der Anti-AfD-Kampagne.
Auch die AfD reagierte auf die Werbekampagne. Der stellvertretende Sprecher des rechtsextremen Landesverbandes der AfD Thüringen, Torben Braga (33), bedankte sich im sozialen Netzwerk X für die "fleißige Unterstützung" im Wahlkampf. "Ihre Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten wählen uns auch", schrieb er abschließend.
Titelfoto: Bildmontage: Hannes P Albert/dpa, Screenshot/Facebook.com, Thomas Frisch/dpa