Düstere Prognose! So viele Einwohner könnte Chemnitz bis 2035 verlieren

Chemnitz - Chemnitz könnte bis 2035 Tausende Einwohner verlieren! Das geht aus einer Bevölkerungs-Berechnung hervor, die am Donnerstag im Chemnitzer Rathaus vorgestellt wurde.

Bis 2035 wird Chemnitz im schlechtesten Fall mehr als 16.000 Einwohner verlieren.
Bis 2035 wird Chemnitz im schlechtesten Fall mehr als 16.000 Einwohner verlieren.  © Kristin Schmidt

Demnach berechneten Experten, wie sich die Einwohnerzahl bis zum Jahr 2035 entwickelt. Das Ergebnis: Im besten Fall verliert die Stadt kaum Einwohner, nur etwa 1000.

Im schlechtesten Szenario schrumpft die Einwohnerzahl im Jahr 2035 auf 227.500 (zum Vergleich: 2021 waren es 243.646). Das wären mehr als 16.000 Einwohner weniger als im vergangenen Jahr.

Der große Spielraum zwischen den beiden Szenarien lässt sich dadurch erklären, dass die Experten nicht genau vorhersagen können, wie viele Geburten und Sterbefälle es geben wird.

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Die aktuelle Berechnung zeigt aber eindeutig: Wohl oder übel wird die drittgrößte Stadt Sachsens Einwohner verlieren. Ein Grund dafür ist die hohe Altersstruktur – es gibt mehr Sterbefälle als neue Geburten. Ein Phänomen, das allerdings nicht nur in Chemnitz, sondern auch in vielen anderen Regionen zu beobachten ist.

Doch auch der Wegzug spielt beim Einwohnerschwund eine große Rolle. Eine Analyse zeigte, dass viele Chemnitzer in den letzten Jahren nach Dresden, Leipzig oder in andere Städte im Chemnitzer Umland gezogen sind.

In Chemnitz gibt es viele ältere Menschen und zu wenig jüngere Leute.
In Chemnitz gibt es viele ältere Menschen und zu wenig jüngere Leute.  © 123rf/fm05

So will das Rathaus Wegzüge aus Chemnitz verhindern

Finanzchef Ralph Burghart (51, CDU) stellte am Donnerstag im Chemnitzer Rathaus die Bevölkerungs-Prognose vor. Sein größtes Ziel: Wegzüge aus Chemnitz verhindern.
Finanzchef Ralph Burghart (51, CDU) stellte am Donnerstag im Chemnitzer Rathaus die Bevölkerungs-Prognose vor. Sein größtes Ziel: Wegzüge aus Chemnitz verhindern.  © Uwe Meinhold

Das Rathaus will künftige Wegzüge unbedingt verhindern. "Die Stadt Chemnitz sieht es (...) als vorrangige Aufgabe an, die Fortzüge vor allem im Bereich der Bildungswanderung bzw. der Abwanderung junger Familien zu senken", sagte Finanzbürgermeister Ralph Burghart (51, CDU) am Donnerstag. Gleichzeitig soll die Werbetrommel gerührt werden, um mehr Einwohner zu gewinnen.

Um zu erfahren, warum junge Menschen die Stadt verlassen, will das Rathaus zunächst Umfragen unter Schülern und Studenten durchführen. Gleichzeitig sollen auch Chemnitzer Unternehmen befragt werden, die die Wirtschaftssituation in der Stadt beurteilen sollen.

Anhand der Umfrageergebnisse sollen konkrete Maßnahmen getroffen werden, damit Unternehmen und Menschen in Chemnitz bleiben. Dazu sollen unter anderem attraktivere Wohnangebote und spannendere Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden.

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Auch will die Stadt künftig mehr Grundstücke für den Hausbau zur Verfügung stellen, damit Familien nicht ins Umland entweichen.

Übrigens: Chemnitz ist die einzige Großstadt in Sachsen, die in den Bevölkerungs-Prognosen Einwohner verliert. Leipzig und Dresden hingegen können laut aktuellen Einschätzungen bis 2035 Tausende Zuzüge erwarten.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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