Chemnitz - Verlorene Gegenstände erzählen Geschichten - und das Fundbüro der City-Bahn Chemnitz ist ihr Archiv. Was hier auftaucht, reicht von alltäglichen Objekten bis hin zu wahren Kuriositäten. Während der Vorweihnachtszeit, wenn die Hektik zunimmt, stapeln sich dort Fundstücke, die einen spannenden Einblick in das Leben der Fahrgäste geben.
"Einmal haben wir einen Greifer gefunden - so ein Gerät, mit dem man sich Dinge vom Boden aufhebt", erzählt Mitarbeiterin Josephine Stein.
Solche skurrilen Funde sind keine Seltenheit. Auch eine Trompete oder ein Billard-Queue-Set zum Auseinanderschrauben, die in einer Bahn vergessen wurden, sorgten für Gesprächsstoff.
Nicht jedes Fundstück ist kurios, aber viele haben einen großen emotionalen Wert. "Besonders schön ist es, wenn persönliche Gegenstände wie eine Zeichenmappe oder Kuscheltiere zurückgegeben werden. Da hängen oft Erinnerungen dran", erklärt eine Mitarbeiterin.
Gerade in der Vorweihnachtszeit häufen sich die Funde. Zwischen Einkaufstüten, Handschuhen und Kopfhörern finden sich auch immer wieder Geschenke.
Wenn Fahrgäste etwas verlieren, sollten sie zuerst bei der City-Bahn-Hotline (0371/495795222) anrufen oder direkt in der Bahnhofstraße 10 vorbeischauen. "Wir haben ein zentrales System, in dem alle Fundstücke erfasst werden. Das erleichtert die Suche ungemein", erklärt Stein.
Die Gegenstände werden zunächst sechs Monate aufbewahrt, bevor sie fachgerecht entsorgt werden. Kleidungsstücke spendet die City-Bahn an die Bahnhofsmission.
City-Bahn macht traurigen Dino-Fan wieder froh
Im Fundbüro der City-Bahn Chemnitz sorgt eine verlorene Zeichenmappe mit zahlreichen kunstvoll gemalten Bildern, darunter ein fliegender Dino, für Begeisterung.
Die Werke eines jungen Künstlers namens Finn-Luca wurden im Juni in einer Bahn gefunden - und dann passierte monatelang nichts.
Erst nach einem öffentlichen Aufruf auf Facebook durch die City-Bahn hat sich die Familie des kleinen Künstlers gemeldet und möchte die Mappe im Laufe der Woche abholen.
"Die Zeichnungen sind so schön, dass wir sie selbst aufgehängt hätten, wären sie nicht abgeholt worden", so Mitarbeiterin Josephine Stein. Eine kleine Erfolgsgeschichte, die zeigt, wie emotional der Job im Fundbüro manchmal sein kann.